Rezension

Das Glück, wie es hätte sein können- leise und melancholisch

Das Glück, wie es hätte sein können - Véronique Olmi

Das Glück, wie es hätte sein können
von Véronique Olmi

Bewertet mit 4 Sternen

Ihre erste Begegnung ist nur ganz flüchtig . Suzanne kommt in sein Haus, um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, während Serge das Haus gerade verlässt. Und bei dieser ersten ganz flüchtigen Begegnung fällt sie ihm nicht mal auf und auch Suzanne bleibt von ihm zunächst nur der starke süße Geruch seines Rasierwassers im Gedächtnis. Beim nächsten Aufeinandertreffen der beiden schaut Serge dann schon etwas genauer hin, aber auch da fallen ihm zuerst eher negative Eigenschaften an Suzanne auf. Sie ist nicht mehr ganz jung und hübsch findet er sie auch nicht und ihre Art ist seiner Meinung nach sogar richtig vulgär und gewöhnlich. Doch irgend etwas hat sie an sich, das ihn doch fasziniert. Vielleicht ist es ihre freie, lebenslustige Ausstrahlung, die ihn in ihren Bann zieht. Jedenfalls geht sie ihm nach diesem zweiten zufälligem Zusammentreffen nicht mehr aus dem Kopf, er findet ihre Adresse heraus und wartet Stunden lang vor ihrem Haus auf sie. Und auch Suzanne, die ihn ja eigentlich gar nicht kennt und die ebenfalls verheiratet ist und bisher eigentlich sogar ganz zufrieden mit ihrem Leben war, lässt ihn sofort in ihre Wohnung . So fängt es dann also an und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Die beiden treffen sich in leeren Wohnungen, an die Schlüssel kommt er als Immobilienmakler ja ganz leicht. Sie schlafen miteinander, geredet wird bei den ersten Treffen kaum. Daheim führen beide ihr altes gewohntes Leben weiter, jedenfalls anfangs. Nach einer Weile kommen allerdings die ersten Unzufriedenheiten und Probleme zum Vorschein, die so eine heimliche Affäre mit sich bringt. Besonders Serge ist im Innern ein sehr unzufriedener und sogar unglücklicher Mensch, was zum Großteil an seiner schwierigen Kindheit liegt. Mit der Zeit fangen sie auch an, mehr zu reden, Serge vertraut ihr sogar sein größtes und traurigstes Geheimnis an. Wie kann man aber glücklich sein, wenn man andere Menschen damit unglücklich macht? Mein Fazit: Ich mag eigentlich so leise eher melancholische Bücher zwischendurch ganz gerne und mir gefallen gerade diese französischen Romane , die immer auch ein kleines bisschen depressiv wirken, ganz gut. Eine romantische Liebesgeschichte wird einem hier nicht erzählt, die beiden Hauptakteure waren mir persönlich sogar eher etwas unsympathisch. Aber der Schreibstil von Veronique Olmi, die von dieser "verhängnisvollen Affäre" in kurzen Kapiteln , die immer abwechselnd aus Sicht von Serge und dann wieder Suzanne geschrieben sind, gefiel mir sehr gut und ich werde mich jetzt auf jeden Fall auch noch nach weiteren Büchern dieser Autorin umsehen