Rezension

Das Gold des Meeres

Das Gold des Meeres
von Daniel Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Der neue historische Roman aus der Feder von Daniel Wolf mit dem Titel „Das Gold des Meeres“ ist der dritte Teil der Reihe rund um die Kaufmannsfamilie Fleury. Jedoch lässt sich die Forstsetzung auch sehr gut lesen, ohne dass man Vorkenntnisse aus den beiden vorangegangen Bänden „Das Salz der Erde“ und „Das Licht der Welt“ besitzt. Hier wird die Geschichte der nächsten Generation erzählt, sodass man auch als Quereinsteiger auf seine Kosten kommt.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Varennes-Saint-Jacques 1260: Die Gebrüder Fleury könnten verschiedener nicht sein. Während Michel das legendäre kaufmännische Talent seines Großvaters geerbt hat und das Handelsimperium der Familie ausbaut, träumt Balian von Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Nach dem Tod seines Bruders muss Balian die Geschäfte plötzlich allein führen. Es kommt, wie es kommen muss: Bald steht die Familie vor dem Ruin. Balian sieht nur noch eine Chance: Eine waghalsige Handelsfahrt soll ihn retten. Das Abenteuer führt ihn und seine Schwester Blanche bis ans Ende der bekannten Welt – und einer seiner Gefährten ist ein Mörder ..

 

Der Schreibstil von Daniel Wolf (ein Pseudonym des Autors Christoph Lode) ist sehr angenehm und wortgewandt, sodass sich der umfangreiche historische Roman flüssig lesen lässt. Wolf schafft es, dieses Buch fesseln und mitreisend zu gestalten. Auch werden viele unvorhersehbare Wendungen eingebaut, sodass das Buch permanent spannend gestaltet ist. Dies führt dazu, dass die Seiten nur so dahinfliegen und diese packende Geschichte entführt einen in vergangene Zeiten. Auch merkt man dem Buch „Das Gold des Meeres“ an, dass der Autor umfangreich recherchiert hat und so lernt man nebenbei noch etwas über die damaligen Zeiten. Hierbei lernt man etwas über verschiedene Völker und somit auch dessen unterschiedliche Traditionen. Die Vielseitigkeit konnte mich überzeugen, Daniel Wolf hat sich im Verlauf der Geschichte nicht nur auf ein Volk und auf dessen Geschichte beschränkt.

Nach dem Tod von Michel, welcher bereits im Prolog geschildert wird, muss nun dessen Bruder Balian das Familienunternehmen führen. Dieser hadert mit seinem Schicksal, da seine Talente leider nicht in diesem Gewerbe liegen. Schnell wird dem Leser klar, dass er als Händler leider recht untalentiert ist und das Familienunternehmen in den Bankrott bringt. Immer tiefer bringt er dieses hart erarbeitete Unternehmen in die roten Zahlen. So beschließt er, sich einer kleinen Gruppe an jungen Händlern anzuschließen. Nach einigen Überredungskünsten begleiten wir Balian und seine Kollegen auf einer abenteuerlichen und gefährlichen Reise, welche das Familienunternehmen retten soll. Mit dabei auf dieser Reise ist die Zwillingsschwester Blanche und der Knecht Odet, aber auch viele andere Nebencharaktere. Zusammen erlebt diese Gruppe viele Gefahren, welche nicht immer leicht zu meistern sind und nicht selten erscheint die Lage aussichtslos.

Die charakterliche Entwicklung von Balian hat mir gut gefallen. Zu Beginn hat man das Gefühl, dass er eher negative Eigenschaften hat und er sich gar nicht bewusst ist, welche verantwortungsvolle Position auf seinen Schultern lastet. Er gibt sich eher den Genüssen des Lebens hin und ist in Tavernen oder Hurenhäusern ein oft gesehener Gast. Doch im Verlauf der abenteuerlichen Reise reift er heran und wächst mit seinen Aufgaben. Hierbei wird er nicht von einem Tag auf den anderen zum Helden der Gruppe, nein er wächst langsam mit den anstehenden Gefahren. Auch seine Zwillingsschwester Blanche hat mir gut gefallen. Für die damalige Zeit eine starke Frau, die mit dem Tod ihres Ehemannes zu kämpfen hat. Auch sie macht eine charakterliche Entwicklung durch, welche mir gut gefallen hat. Besonders gefallen hat mir jedoch der recht geheimnisvolle Reisegefährte Raphael. Das ein oder andere Gerücht gibt es in der Heimatstadt über ihn und seine Art ist anderen gegenüber meist recht überheblich und hochnäsig. Doch im Verlauf der Geschichte erfahren wir, was hinter diesem harten Kern steckt und was es mit den Gerüchten auf sich hat. Auch sein tierischer Begleiter hat mir gut gefallen. Aber auch der Knecht Odet hat die Geschichte abgerundet. Durch seine persönliche Art hat er die derzeitige Situation aufgelockert. Allgemein wirken die Charaktere recht dreidimensional, wobei dies nicht nur auf die Hauptcharaktere zutrifft. Auch die Nebencharaktere haben ihre Ecken und Kanten und ihre Wesenszüge, sodass man den Eindruck hat, dass diese Person durchaus real sein könnte.

Abgerundet wird dieser historische Roman durch das vielfältige Zusatzmaterial. Ein Stammbaum und eine wundervoll gestaltete Karte fand ich sehr hilfreich. Auch ein Glossar und ein Personenverzeichnis sind beigefügt wurden. Ebenfalls ein aufschlussreiches Nachwort ist enthalten. In diesem geht der Autor Daniel Wolf nochmal darauf ein, was den Fakten entspricht und was seiner eigenen Fiktion entsprungen ist, welche Daten im zeitlichen Ablauf etwas variiert wurden sind.

 

Der neue historische Roman „Das Gold des Meeres“ von Daniel Wolf hat alles, was ein gutes Buch braucht. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, habe dabei noch etwas über die Epoche und die verschiedenen Völker gelernt. Nun warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Hierfür möchte ich volle 5 Sterne vergeben und eine klare Leseempfehlung.