Rezension

DAS hätte schief gehen können ...

Schwiegerzorn - Konrad von Kamms 4. Fall - Antonia Günder-Freytag

Schwiegerzorn - Konrad von Kamms 4. Fall
von Antonia Günder-Freytag

Bewertet mit 5 Sternen

„...Man lebt nur einmal, und es ist keine Generalprobe...“

 

Konrad von Kamm ist aus dem Urlaub mit Kati zurück und findet sofort einen neuen Fall vor. Auf einem Campingplatz wurde ein junger Mann erschlagen. Konrad bringt sich in die Ermittlungen mit ein, lässt die Leitung aber weiter bei Utzschneider, der sie bisher hatte.

Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben.

Im Team gibt es eine neue Kriminalistin. Ilga Richter wird verstärkt zusammen mit Konrad arbeiten. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Amor, der Tote, hätte in wenigen Wochen das Erbe seines Vaters antreten können. Der war ein Star in der Musikbranche. Sein Schwiegervater hatte Amor vor einiger Zeit rausgeschmissen. Die Verhältnisse in der Familie sind unterirdisch. Gewalt ist die Regel, nicht die Ausnahme.

Doch auch Konrad hat familiäre Probleme. Sein Schwiegervater nimmt die Trennung von Konrad und Sabine persönlich. Und auch er schlägt gern zu. Dabei interessiert ihn überhaupt nicht, dass seine Tochter schon viele Jahre volljährig ist.

Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass der Täter im Bereich des Campingplatzes zu vermuten ist. Deshalb geben sich Konrad und Ilga als Ehepaar aus und ziehen mit Ilgas Wohnwagen auf den Platz.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Was sich schon im letzten Teil andeutete, setzt sich hier fort. In jeder Zeile ist spürbar, dass Konrad ernsthaft über seine Zukunft nachdenkt. Einerseits bekommt er ein Angebot, dass er eigentlich nicht ablehnen kann, andererseits möchte Kati mit ihm durch die Welt reisen. Mit seinen Kollegen kann und will Konrad nicht darüber reden. Deshalb kommt ihm der Einsatz auf dem Campingplatz gerade recht. Allerdings ahnen weder er noch Ilga, dass sie sich damit in Lebensgefahr begeben, zumal Konrad wie eh´und je zu Alleingängen neigt.

Sehr anschaulich werden die Verhältnisse beim Campen beschrieben. Der Platz ist noch nicht ganz in der Neuzeit angekommen. MANN säuft und redet, FRAU kümmert sich um den alltäglichen Kleinkram. Die beiden werden schnell in die Gruppe der Dauercamper integriert.

Dort erfahre ich als Leser auch einiges über Konrads und Ilgas Vergangenheit. Jeder der beiden hat sein Päckchen zu tragen.

Zwei der Protagonisten bringen eine etwas andere Farbe ins Geschehen. Das ist zum einen Hildegard von Kamm, Konrads Mutter. Die alte Dame weiß genau, was sie will und sagt unverblümt ihre Meinung. Sie verfügt über einen trockenen Humor. Zum anderen ist das Franz von Wies, Konrads Onkel. Auch er ist nicht mehr der Jüngste und neigt zu philosophischen Betrachtungen. In dem Zusammenhang fällt das Eingangszitat.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich hoffe, dass das heftige Ende trotzdem weitere Fälle für Konrad bereit hält.