Rezension

Das Herz bleibt nicht unberührt

Die Fäden des Glücks - Julia Fischer

Die Fäden des Glücks
von Julia Fischer

Bewertet mit 5 Sternen

Carlottas Mutter ist Schneiderin am Teatro Regio. Oft sitzt sie Abend für Abend und Carlotta hilft ihr. So kommt sie schon sehr früh in Kontakt mit wunderbaren Stoffen. Ihren Vater kennt sie nicht, dafür hat sie aber Gino, ein väterlicher Freund, wie ein Stiefvater. Die Familie wird ergänzt durch die fast zwei ahre alte Rosina. Bald aber schon wird noch ein weiteres Kind dazu kommen, das hatte die Mutter ihr erzählt. Ihr einziger Freund aus der Schuld hat ihr heute gerade erklärt, dass die Familie in den Sommerferien auf die Schaffarm nach Neuseeland fliegt. Sein Vater war ein bekannter Webereibesitzer.
Gut zwanzig Jahre später setzt sich die Handlung nach dem Prolog fort. Zehn Jahre zuvor hatte Carlotta, mit zwanzig Jahren, eine Schneiderei eröffnet. Rosina und Susa arbeiteten nunmehr ebenfalls für Carlotta, während ihre Mutter, Mimi Calma, inzwischen Gewandmeisterin des Teatro Regio war. La Cenerentola, so hieß Carlottas Geschäft.
"Die Fäden des Glücks" von Julia Fischer ist nicht einfach so ein Sommeroman, er ist mehr. Wenn man am Ende den ausführlichen Bericht über ihre Recherche, die Umsetzung ihrer Idee zum Buch liest, dies ist fast wie eine Inszenierung einer Oper, eines Fantasiemärchens.
Für mich war es eine wunderbare Lesereise, denn die Geschichte geht ihren ganz eigenen Weg. Es mag auch mit an der Persönlichkeit von Carlotta liegen. Hier wird nichts beschönigt, sondern authentisch mit all ihren Eigenheiten, aber auch ihrer Gabe, aus NICHTS etwas ganz BESONDERES zu schneidern.
Um einfach nicht zuviel aus dem Roman preiszugeben, kommt hier der berühmte PUNKT. Man erfährt in "Die Fäden des Glücks" die Geschichte einer, nein zweier Familien, die mit viel Gefühl erzählt wird. In die taucht man ein, auch wenn ich mir Zeit mit dem Lesen gelassen habe, man spürt so viele Emotionen.

Die Gestaltung des Buches ist sehr gelungen, harmonisch die Farbspiele. Die Klappbroschüre ist wunderschön und spiegelt die Geschichte hervorragend wider. "Die Fäden des Glücks" ist für mich persönlich erneut ein Lesehighlight in diesem Jahr. Es hat mich nicht nur inhaltlich berührt und begeistert, sondern auch ein Stück mehr: die Augen zu öffnen: Wie wichtig es ist, auf sich selbst einen liebevollen Blick zu werfen, sich wohlfühlen und nicht zu verkümmern.

"Die Fäden des Glücks" bewegt und unterhält. Ich habe jede Zeile genossen und es ist eines dieser Bücher, die einem noch etwas länger in Erinnerung bleiben. Von mir eine absolute Leseempfehlung, da es für mich ein Roman zum Wohlfühlen war.