Rezension

Das „Hineinversetzen“ fällt schwer …

Lieutenant Gustl - Arthur Schnitzler

Lieutenant Gustl
von Arthur Schnitzler

Bewertet mit 1.5 Sternen

Lieutenant Gustl ist eines Abends in einem Konzert und wird danach vom Bäckermeister beleidigt, woraufhin Gustl so perplex ist, dass er den Schuldigen nicht direkt zum Duell herausfordert. Als ihm danach bewusst wird, wie sehr seine Ehre nun deswegen verletzt ist, wandert er durch Wien und beschließt, Selbstmord zu begehen, weil er mit dieser Schmach nicht leben kann.

Die Idee des Inneren Monologs, der mit ebendieser Novelle seinen Anfang fand, gefällt mir sehr, fand selbige aber in dem Werk „Fräulein Else“ deutlich besser umgesetzt.
Der Sprachstil spricht mich nicht an, was aber wohl mit dem Schreibverhalten im Zeitraum der Erstveröffentlichung (1900) zu begründen ist, auch wenn in dieser Neuauflage leichte Änderungen vorgenommen wurden.
Der Inhalt ist meiner Meinung nach nicht sonderlich spannend und scheint sich nur zu ziehen. Wahrscheinlich hängt dieser Umstand damit zusammen, dass es für mich schwierig war, mich in Gustl hineinzuversetzen und seine Gedanken nachzuvollziehen. Wer würde sich (noch?) umbringen wollen, nur weil er oder sie beleidigt wurde, obwohl man zuvor ein gutes Leben hatte?