Rezension

Das Leben einer starken Frau

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes - Günter Krieger

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes
von Günter Krieger

Bewertet mit 5 Sternen

Kaiserin Theophanu, Ehefrau von Otto II starb am 15.06.991 mit Anfang 30 Jahren. Das Buch schildert ihr bewegtes und in meinen Augen tragisches leben.
Theophanu wurde in Konstantinopel geboren und mit 14 Jahren mit Otto II, dem Sohn von Otto I verheiratet. Sie verließ ihre Heimat,
ihre Eltern und heiratete den ihr unbekannten Otto in Rom. Das
war ihr in so weit gnädig, als die beiden vom ersten Augenblick an eine starke Zuneigung verband und Otto sie als Ratgeberin schätzte. Die Bevölkerung stand der Ausländerin eher ablehnend gegenüber.
Kurz nach ihrer Heirat stirbt Otto I und Otto II übernimmt die Herrschaft. Diese steht unter keinem guten Stern. Von Beginn an muss er sich gegen Herrschaftsansprüche seiner Verwandtschaft wehren und wird in verlustreiche Kriege gezwungen. Erst 22jährig stirbt Otto II und lässt Theophanu mit dem erst 2 Jahre alten Thronfolger zurück. Theophanu setzt nun mehr ihre ganze Kraft und ihren Verstand ein, um ihrem Sohn die Herrschaft zu erhalten. Schnell lernt sie, dass man als Kaiserin nicht nur geben darf, sondern auch fordern muss. Unterstützt durch absolut loyale Freunde wie den Erzbischof von Köln Willigis gelingt es ihr tatsächlich dem Sohn die Kaiserkrone zu sichern. Parallel dazu erzählt der Autor die Geschichte der Bauerntochter Jutta. Die Lebenswege von Jutta und Theophanu kreuzen sich im Sommer 980. Jutta hat gerade ihre Mutter bei der Geburt der Schwester Magda verloren. Theophanu hatden Thronfolgergeboren, dessen Zwillingsschwester bei der Geburt gestorben ist. Theophanu hält Magda in ihrem Fiebertraum für die Tochter Irene und schenkt Jutta eine silberne Spange. Juttas Lebensweg verläuft typisch für ein Mädchen zur damaligen Zeit. Der Vater heiratet erneut. Die Stiefmutter bringt einen Sohn mit in die Ehe, der sofort an erster Stelle steht und Jutta mit Wissen des Vaters drangsaliert. Jutta träumt davon diesem  Leben zu entkommen. Als der Vater bestimmt, dass Jutta den Stiefbruder heiraten soll, flieht sie zusammen mit der Schwester. Sie will zu Theophanu und hofft dort eine Stelle zu erhalten. Sie erreicht die kaiserliche Gesellschaft, als Theophanu im Sterben liegt. Der Kreis schließt sich.
Mir war die Person Theophanu unbekannt.Eigentlich nicht verwunderlich, da die Geschichtsschreibung meist von Männern und ihren Kriegen erzählt. Der Autor entwirft im sachlichen Erzählstil das Bild einer starken intelligenten gebildeten Frau, die es verstand, sich in einer von Männern regierten Welt zu behaupten. Traurig, dass sie so jung sterben musste und so ihren minderjährigen Sohn nicht weiter unterstützen konnte. Traurig auch, dass sie in Vergessenheit geraten ist, taugt sie doch als starkes Vorbild in einer gerade an weiblichen Vorbildern armen Geschichtsschreibung. Im Gegensatz zu diesem privilegierten und erfüllten Leben der Kaiserin das Leben des Bauernmädchens Jutta zu schildern, fand ich als Stilelement großartig. Zum einen verdeutlicht es die Vorzüge der adligen Gesellschaft wie den Zugang zu Bildung, macht aber gleichzeitig die Gemeinsamkeiten deutlich wie die Zwangsverheiratung. Beide Frauen verbindet ihr Wunsch nach einem selbst bestimmten Leben, wobei ich Jutta mehr Chancen einräume. Alles in allem ein wunderbares Geschichtsbuch