Rezension

Das Leben ist kein Ponyhof

JAGDGRÜNDE - Michael Mikolajczak

JAGDGRÜNDE
von Michael Mikolajczak

Bewertet mit 5 Sternen

Jagdgründe von Michael Mikolajczak, erschienen im Luzifer Verlag am 31.06.2017

Blonde Frauen werden ermordet. Aufgeschlitzt in der Nacht. Die Medien haben schnell einen Namen für den Serienkiller gefunden. Brutus. Die unbenannte Stadt hat einen ungewöhnlich heißen Frühling, die Hitze wird noch durch den Streik der Müllabfuhr gekrönt und die Stadt beginnt zu stinken.

Arkady, ein alternder, verdienter Veteran unter den Kommissaren und Patrick, eher ein Neuling der das Grauen welches er jeden Tag sieht nicht mit nach Hause nehmen möchte, sind das Team, die den Mörder finden sollen. Arkady, schon sehr abgestumpft möchte warten bis der Täter einen Fehler begeht, Patrick möchte nicht noch mehr tote Frauen sehen.

Dann gibt es noch Anne und ihren wesentlich jüngeren Mann Iacub, der sie längst mit Helen betrügt und nur noch geschäftlich den Durchbruch erleben will um sich von seiner Frau, die ihn ständig fertig macht, zu trennen. Eine wirklich vergiftete Atmosphäre.

Michael Mikolajczak schreibt anders. Sobald ich mich an seinen Schreibstil gewöhnt hatte flog ich nur so durch die Seiten.

Diese Geschichte ist die schmutzige Seite der Gesellschaft. Sie wird in kurzen Kapiteln erzählt und wechselt dabei zwischen verschiedenen Blickwinkeln. Die Protagonisten sind zum großen Teil schwierig, jeder verfolgt seine Ziele, desillusioniert. Die Charaktere werden in ihrer Unvollkommenheit genau beschrieben, manchmal ist es fast schon mehr Information als man gerne gehabt hätte. Mikolajczak beschreibt ein düsteres Bild der Gesellschaft und da der Plot keine Stadt, nicht mal ein Land angibt, wobei ich immer NY im Kopf hatte mit dem großen Park, hat man das Gefühl, diese Geschichte spielt in einer nicht so fernen Zukunft, wo die Errungenschaften der Überwachung mangels Wartung ihren Biss verloren haben. Die Geschichte ist sehr sehr spannend. Klare Kaufempfehlung.