Rezension

"Das Leben wäre so leicht, wenn es nicht so schwer wäre"

Tage mit Leuchtkäfern - Zoe Hagen

Tage mit Leuchtkäfern
von Zoe Hagen

Bewertet mit 4 Sternen

Als Gandhi eines Tages auf Fred trifft, lädt dieser sie ohne Umschweife in seinen Club ein. Den Club der verhinderten Selbstmörder. Den bis auf Gandhi, haben schon alle Mitglieder versucht sich das Leben zu nehmen. Das die Welt ohne Lynn, Amira, Fabien, Fred und Noah viel dunkler wäre, findet sie schnell heraus den schon bald entwickelt sie zu diesen Menschen eine tiefe Freundschaft. Diese Freundschaft hilft Gandhi ihr Leben Tag für Tag zu überstehen.

Das Thema des Buches fand ich unglaublich berühend. Auf der einen Seite der Club mit den verhinderten Selbstmördern, auf dessen Schultern unterschiedliche Geschichten ruhen und auf der anderen Seite Gandhis Essstörung, der Selbsthass und ihre angespannte Situation zuhause. Gandhis Zustand hat mich wirklich sehr erschrocken und während des Lesens auch immer wieder sehr überrumpelt. Manchmal hätte ich das Mädchen am liebsten in meinen Arm gezogen und ganz fest gedrückt. Von den anderen Mitgliedern des Selbstmörderclubs erfährt man, bis auf Amira, leider nichts. Was ist sehr schade fand, besonders da es eigentlich noch genug Platz in der Geschichte dafür gab.

Zur Protagonistin baute ich sehr schnell einen Draht auf, da mich ihre Geschichte sehr bewegte und Gandhi wirklich ein zauberhaftes, liebevolles Mädchen ist. Was sie im Laufe der Geschichte durchmachen musste ist erschreckend und hat mich sehr bewegt. Allerdings hat die Autorin manchmal auch nur Themen angeschnitten und diese viel zu schnell wieder fallen gelassen. Stellenweise hätte ich mir da einfach ein wenig mehr Tiefe erwünscht. An anderen Stellen wiederrum konnte man Gandhis innere Konflikte gut nachvollziehen und sich in die Protagonistin einfühlen. Ebenfalls ins Herz geschlossen habe ich Amira, das einzige Mitglied des Selbstmörderclubs dessen Geschichte ich kannte. Dadurch fühlte ich mich dem Mädchen unglaublich nahe und obowohl sich die Handlung um Gandhi drehte, vermisse ich die elfengleiche Amira nach dem Beenden des Buches am meisten.

Überraschenderweise habe ich nach dem Lesen festgestellt, dass die Autorin des Buches dieses Werk mit 17 Jahren geschrieben hat. Eine Leistung die ich wirklich beachtlich finde! Ich habe das Gefühl, dass die Autorin sich auf mich vielen eigenen Gedanken in die Geschichte eingebracht hat, etwas das mir sehr gut gefallen hat. Generell kann ich nur sagen, dass der zarte aber doch sprachgewaltige Schreibstil sehr gut zur bittersüßen Atmosphäre des Buches passt, die man wohl am besten mit einer dornigen Rose vergleichen kann.

~ FAZIT~
Eine zauberhafte, berührende Geschichte über ein Mädchen das vom Leben schon viel zu durchgerüttelt wurde. Schade, dass die Autorin manchmal nicht die Tiefe erreicht hat, die ich mir gewünscht hätte - ansonsten wäre es ein absolut perfektes Buch geworden.