Rezension

Das Manuskript des Pizzabäckers

Das geheime Leben des Monsieur Pick - David Foenkinos

Das geheime Leben des Monsieur Pick
von David Foenkinos

Bewertet mit 5 Sternen

Delphine, die junge aufstrebende Lektorin eines Verlags hat ein Gespür für Manuskripte und unentdeckte Autoren. Gleich mit dem ersten gelang ihr ein Erfolg in der Literaturszene, den zweiten jungen Autor nimmt sie gleich auch privat unter ihre Fittiche, sie werden nämlich ein Paar. Mit dem nächsten Manuskript von Frédéric geht es aber nicht so gut voran, deshalb verbringen sie einen Urlaub in der Bretagne. Dort gibt es in der dörflichen Bücherei eine Besonderheit: Nach dem Muster eines amerikanischen Romans hat der Bibliothekar Gourvec eine „Bibliothek der abgelehnten Manuskripte“ geschaffen, dort darf jeder Autor sein Werk der Ewigkeit – oder des ewigen Vergessens – widmen. Und ausgerechnet dort macht Delphine eine Entdeckung: den Roman eines gewissen Monsieur Pick, der in ihren Augen ein Meisterwerk ist.
Zurück in Paris stürzt sich die Presse auf dieses Manuskript, wer war dieser Henri Pick, der Zeit seines Lebens eine kleine Pizzeria im hintersten Zipfel der Bretagne betrieb? Was bewog ihn zum Schreiben, Madeleine, seine Witwe ist erstaunt, wie soll ihr Henri das gemacht haben. Nie hat sie ihn mit einem Stift in der Hand gesehen, aber der Presserummel wird immer größer und der kleine Ort mit der kleinen Bücherei wird zu einer Pilgerstätte des Literaturbetriebs. Verleger tummeln sich dort um wie Trüffelschweine nach einer weiteren unentdeckten Kostbarkeit zu forschen. Der Run wird immer größer und das Leben der Familie und Nachbarn gehörig durcheinander gewirbelt.
Ich mag Bücher, die von Büchern handeln und diese neue Geschichte von David Foenkinos hat mir richtig gut gefallen. Mit viel französischen Esprit lässt er den Literaturzirkus auftreten. Eifrige Verleger, wichtige Kritiker, Journalisten und die gesamte Verlagswelt dürfen sich in ihrer Eitelkeit präsentieren. Die Suche nach dem Autor – dem richtigen – denn das der liebenswerte Pizzabäcker der Urheber ist, wird schnell angezweifelt, entwickelt sich zu einer spannend-komischen Spurensuche. Dabei nutzt der Autor die Gelegenheit die Welt der Verleger, Bestsellerautoren und Marketingexperten gehörig vorzuführen.
Die Leichtigkeit der Sprache, das Augenzwinkern und der Charme haben mir an diesem Buch besonders gut gefallen. Eine wunderschöne Geschichte für alle Bücherfreunde. Ich konnte sie jedenfalls kaum aus der Hand legen.