Rezension

Das Niveau hält sich.

Silber - Das zweite Buch der Träume - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach den zuletzt gefährlichen Ereignissen, die vor allem durch die Fähigkeit des luzidenträumens verursacht wurde haben Grayson und die anderen keine Lust mehr sich weiter auf den Korridoren herumzutreiben.
Nur Liv und Henry können es nicht sein lassen, während sie diese Zweisamkeit anfangs noch vollends genießen schleicht sich bei Liv immer mehr Misstrauen ein. Henry ist stets verschwiegen wenn es um sein eigenes Privatleben geht und dann fängt Secrecy an Informationen über Liv preis zu geben, die sie eigentlich nur von Henry haben kann, doch jede Konfrontation weicht er aus.
Dennoch bleibt Liv nicht viel Zeit sich diesen Problemen zu widmen, denn auf einmal treibt sich ein gewisser Senator Tod in den Korridoren herum und macht jagt auf sie und auch Mias Schlafverhalten verändert sich, sie beginnt zu schlafwandeln mit gefährlichen Ausmaß...

Gestaltung:
Wie auch beim ersten Teil schon ist die Gestaltung wirklich sehr schön und liebevoll hergerichtet, das Covermotiv selbst gefällt mir hier sogar noch um einiges mehr, was vor allem an der Farbe liegt. :D

Meinung:
Nach dem ersten Teil habe ich mich schon sehr auf den zweiten Teil gefreut, auch wenn ich im Hinterkopf stets die Hoffnung hatte, dass der zweite Teil eine Steigerung mit sich bringen würde. Schon schnell musste ich allerdings feststellen, dass das wohl nicht der Fall ist, dennoch bin ich froh, dass sich das Niveau, meinem empfinden nach, zumindest weitesgehend halten konnte. :)

Wie auch im ersten Teil schon braucht die eigentliche Geschichte sehr lange um überhaupt in Gang zu kommen. Da ich hier schon eher darauf eingestellt war, konnte ich es allerdings schon genießen so viele "belanglose" Ereignisse mitzuerleben und auch den involvierten Protagonisten dadurch näher zu kommen. Da man sie sehr viel in ihrer normalen Umgebung erlebt, bekommt man schon einen sehr guten Einblick in deren Leben und es entsteht eine sehr gute Bindung zu ihnen.

Der Schreibstil ist hier ebenfalls wieder sehr flüssig und leicht gehalten, dadurch rast man wieder durch das Buch. Generell muss ich aber sagen, dass ich diesen Schreibstil nicht unbedingt mag, zu einem bin ich einfach kein Fan dieser Einfachheit, auch wenn dadurch ein Lesesog entsteht und zum anderen ist mir der Schreibstil von Frau Gier einfach zu humorlastig, das mag zwar Spaß machen aber das ist einfach nicht das was ich bevorzuge. Hier passt es allerdings schon und ich finde es an sich auch okay.

Schade fand ich, dass Henry ziemlich viel an Sympathie bei mir verlor, ich fand ihn regelrecht nervig. Seine distanzierte und verschlossene Art ging mir einfach auf den Keks und auch wenn er es nicht leicht hat mit seiner privaten Situation, wollte ich sein Verhalten auch nicht wirklich nachvollziehen können. Zu mal er sich dann in gewissen Situation so dermaßen daneben benahm dass es mit einer schwierigen Phase im Leben auch nicht wirklich zu entschuldigen ist und dann legt er teils eine Doppelmoral an den Tag, das war nicht mehr feierlich.

Dafür konnte Grayson bei mir ordentlich Punkten, man lernt ihn hier viel näher kennen und er entwickelt sich zu einem wirklich guten großen Bruder und scheint sich auch wohl zu fühlen in der Rolle, gerade in Bezug auf Mia sticht das sehr hervor und dieses Zusammenspiel der beiden fand ich sehr süß zu verfolgen.
Ich muss gestehen, dass ich mir ja eine Liebesgeschichte zwischen Liv und Grayson wünsche, zeitweise gibt es auch gewisse Andeutungen, ich bin gespannt. Ich finde prinzipiell, dass die beiden einfach gut miteinander harmonieren, sich auf einer Ebene begegnen und einfach besser zusammen passen als Liv und Henry. :D
Ansonsten sind einige Charaktere aus dem ersten Teil nur noch am Rande präsent, dafür steht aber gerade die ganze Familie rund um Liv sehr im Vordergrund, das hat mir sehr gefallen.

Die Geschichte in dem Buch war leider etwas weniger ansprechend für mich als die im ersten Teil, was vor allem auch daran lag, dass ich manches zu weit hergeholt fand ich und ich die Motivation des neuen Gegners nicht wirklich nachvollziehen konnte und dann war sie hier auch noch sehr vorhersehbar.
Schnell war für mich klar wer dieses Mal hinter Liv her war, das nahm schon viel von der eh kaum vorhandenen Spannung.
Die Zeit in den Träumen gefiel mir hier allerdings auch wieder sehr, wenn nicht sogar besser. Liv beginnt damit spielerischer an die Sache heran zu gehen und probiert vieles aus, so fängt sie an sich selbst zu verwandeln oder Dinge zu materialisieren, das zu beherrschen erfordert Übung und diese Übungszeit hat einfach gut unterhalten. :)

Fazit:
Auch der zweite Teil konnte mich nicht richtig vom Hocker hauen, dennoch macht die Leichtigkeit des Buches Spaß für den Moment und die Charaktere wachsen einem insgesamt immer mehr ans Herz, so dass man unbedingt wieder Zeit mit ihnen verbringen mag.