Rezension

Das Rätsel um Jay Ferrety

Liebe ist was für Idioten. Wie mich. - Sabine Schoder

Liebe ist was für Idioten. Wie mich.
von Sabine Schoder

INHALT: 
Eines steht fest: Niemals würde sich Viki auf den Musiker Jay Ferrety einlassen. Schließlich hat dieser alles andere als eine weiße Weste und schleppt ein Mädchen nach dem anderen ab. Doch als selbst Viki morgens neben Jay erwacht und sich an nichts mehr erinnert, versteht sie die Welt nicht mehr. Eigentlich will sie sich keine Gedanken um ihn machen, doch es kommt anders als erwartet. Jay und seine Familie scheinen ein Geheimnis zu haben. Ein Geheimnis wegen dem Jay sogar die Schule abbricht. Was verbirgt sich hinter Jays' Fassade? Und ist es gut sich in jemanden zu verlieben, der einem sehr wahrscheinlich das Herz brechen wird?

MEINUNG: 
Eigentlich ist diese Richtung nicht unbedingt mein Lieblings-Genre, aber da ich momentan gerne auch mal etwas anderes zur Abwechslung lese bin ich bei einer Leserunde auf dieses Buch aufmerksam geworden. Letztendlich war es nicht der Klappentext, der mich neugierig gemacht hat, sondern eher die Leseprobe. Sabine Schoder hat einen locker-leichten und gleichzeitig witzigen Schreibstil, sodass man sich sehr schnell in die Handlung ziehen lässt. Dies gelingt ihr vor allem durch ihre Protagonistin Viki, die durch ihren sarkastischen und schwarzen Humor für das gewisse Etwas sorgt. Mir war sie direkt sympatisch. Jay hingegen erfüllt fast jegliches Klischee eines Rockstars. Sex, Drugs and Rock'n'Roll scheinen hier sein Motto zu sein. Nachdem er Viki kennen gelernt hat wird er jedoch nachdenklicher und zieht sich mehr zurück. Mit ihr hat dies jedoch nichts weiter zu tun und somit beginnt für Viki und auch für den Leser das Rätselraten, weshalb er sich so verändert und was er vor allen anderen geheim hält. An der Stelle bleibe ich jetzt auch etwas kryptisch. Ich persönlich hatte zahlreiche Ideen, was es sein könnte und auch die Auflösung hatte ich ansatzweise durchdacht gehabt. Dennoch werden hier lange Zeit nur wenige Anhaltspunkte geliefert und man dreht sich im Kreis. Was in dem Fall tatsächlich gut ist! Immer wenn man denkt mehr über Jay zu erfahren sitzt man mit Viki doch wieder in einer Sackgasse. Zudem hat es mir gefallen, dass das Buch überraschend authentisch ist und nur sehr wenige bis gar keine kitschigen Stellen hat.
Zudem steht nicht nur die Beziehung zwischen Jay und Viki im Fokus, sondern viele andere Problematiken wie Drogenmissbrauch, Trauerbewältigung, Alkoholmissbrauch etc. Man darf sich also auch auf ein paar dramatische Stellen gefasst machen.
Vermarktet wird "Liebe ist was für Idioten. Wie mich." als Jugendbuch, doch ich würde es auch getrost Erwachsenen empfehlen. Lasst euch hier wirklich nicht zu sehr von der Aufmachung und dem Klappentext ablenken. In dem Buch steckt noch mehr, als man zunächst denkt.

FAZIT: 
Ein Buch voller Humor und doch einer teilweise ziemlich tragischen Geschichte. Der Drahtseilakt zwischen Humor und Drama wurde hier bestens umgesetzt. Ich kann es nur jedem empfehlen, der authentische Geschichten mag. Eine Geschichte mit Charakteren, die ihre Ecken und Kanten haben und nicht nur schöne Dinge im Leben erleben.