Rezension

Das verborgene Spiel

Das verborgene Spiel - M. L. Rio

Das verborgene Spiel
von M. L. Rio

Bewertet mit 5 Sternen

Oliver Marks bekommt immer nur die Nebenrollen. Trotzdem ist der junge Schauspieler glücklich am renommierten Dellecher College, einer abgeschiedenen Welt mit flackernden Kaminfeuern und ledergebundenen Büchern. Die sieben Studenten seines Jahrgangs sind eine eingeschworene Gemeinschaft, besessen von der Schauspielerei und von Shakespeare. Die Typen, die sie auf der Bühne verkörpern, legen sie auch privat nicht ab: Mitläufer, Verführerin, Held. Der charismatische Richard gibt die unberechenbaren Tyrannen. Doch eines Tages treibt einer der Freunde tot im Collegesee. Die anderen stehen vor einer schwierigen Wahl: Sollen sie der Wahrheit ins Auge sehen oder weiter gegen sie anspielen?

‚Das verborgene Spiel‘ ist das Debüt der Autorin M. L. Rio. Der Klappentext verspricht ein Roman mit einer Portion Shakespeare und diese kam definitiv nicht zu kurz. Oft reden die sieben Studierenden des vierten Jahrgangs in Zitaten miteinander. An diese Einarbeitung der Shakespeare-Werke musste ich mich zu Beginn gewöhnen, sie Lesen sich durch ihren Stil ein wenig schwieriger.  Der Schreibstil an sich liest sich für mich jedoch sehr angenehm, er ist durchaus ein wenig anspruchsvoll, harmoniert jedoch sehr gut mit den Zitaten.
Die Handlung ist in mehrere Akte eingeteilt, die Kapitel sind Szenen. Insgesamt wirkt die Handlung dadurch selbst wie ein Schauspiel. Jeder Akt beginnt mit einem Prolog, der in der Gegenwart spiet, die Szenen spielen in der Vergangenheit und zeichnen die Vorgänge im vierten Jahr wieder. Ich fand es überaus spannend, langsam mitzuerleben, wie es zum endgültigen Punkt kam, in welchem die Prologe spielen. Die Handlung war durchgängig spannend, hat immer wieder Fragen aufgeworfen, die mich am Ball gehalten und sehr zügig weiterlesen haben lassen. Die schlussendlichen Entwicklungen haben mich sehr überrascht, insgesamt ist das Ende jedoch passig zur restlichen Story.
Hauptcharakter Oliver ist ein sehr vielschichtiger Protagonist, den ich jedoch bis zum Ende nicht 100%ig einschätzen konnte – genau wie alle anderen Charaktere auch. Trotz der ausführlichen Beschreibungen haftet jedem Charakter eine unnahbare und undurchdringliche Aura an, die es mir schwer gemacht hat, wirklich in die Gedankengänge der Einzelnen einzutauchen um diese zu verstehen.
Insgesamt hat mir ‚Das verborgene Spiel‘ sehr gut gefallen, die Vorgänge waren für mich wenig vorhersehbar, ich wurde immer wieder aufs Neue überrascht und nach Beendigung des Buches hinterlässt es einen interessantes Nachgeschmack.