Rezension

Das vielleicht wichtigste Buch zur Flüchtlingskrise - für Christen und solche die es werden wollen

Liebe statt Furcht - Flor Namdar

Liebe statt Furcht
von Flor Namdar

Bewertet mit 5 Sternen

Flor Namdan (der Name ist ein Pseudonym) ging in ihrer Heimat Iran durch die Hölle. Auch wenn sie in ihrer Familie immer wieder Geborgenheit und Liebe erlebte, war das Leben für die junge Frau seit der islamischen Revolution beengend und freudlos, und oft lebensgefährlich.
Sie hatte bereits einen Selbstmordversuch hinter sich, als sie sich eines Tages eine simple Frage stellte.

Wer sind diese Christen eigentlich? Woran glauben die?

Es ist ihre Neugier auf Jesus, die sie in eine christliche Gemeinde führt, in der sie mit offenen Armen empfangen wird und Trost und neuen Lebensmut findet. Sie lernt, zu ihrem neugefundenen Glauben zu stehen, obwohl Konvertiten der Tod droht.

Ich hatte das Gefühl, als würde die betonharte Schale, die mein ganzes Leben umschlossen hielt, die es eng, kalt und dunkel gemacht hatte, plötzlich zerbröckeln und aufbrechen.

Es ist ein zu Herzen gehendes Buch. Man lernt außerdem eine Menge über die Zusammenhänge der Islamischen Revolution unter Ayatollah Chomeini im Jahr 1979. Für mich ist es sehr interessant, die genauen Zusammenhänge der Machtergreifung Chomeinis, die während meiner Kindheit große Aufregung in unseren Medien verursachten und von denen ich als Kind natürlich überhaupt noch nichts verstand, von einer Iranerin erklärt zu bekommen, die das alles hautnah erlebt hat. Auch die tief sitzende und so gut wie ausweglose Feindschaft zwischen Sunniten und Schiiten wird mit einfachen Worten schlüssig erklärt.
Anschaulich beschreibt die Autorin den Kulturschock, den sie erlebte, als sie ihre Tätigkeit in Deutschland begann. Aber sie lässt sich nie entmutigen, auch nicht durch die zermürbende Oberflächlichkeit, die sie teilweise hier erfuhr und die ihr aus ihrem Heimatland fremd war. Flor Namdan ist heute Gemeindepastorin einer christlich-persischen Gemeinde in einer deutschen Großstadt.

Das Schlusskapitel enthält einige wunderschöne und klare Ermutigungen dazu, wie man als Christ mit der Flüchtlingskrise umgehen sollte. Ein wichtiges, starkes Buch. Man lernt das Christentum noch einmal ganz neu, von innen kennen.

Vorsichtig sah ich mich in dem Hof um, aber weit und breit entdeckte ich keine Waschmöglichkeit. Schließlich fragte ich eine ältere Frau, die mir besonders freundlich vorkam: 'Entschuldigung. Ich würde gern in die Kirche, aber ich bin unrein.' Im Islam sind die rituellen Waschungen vor dem Betreten der Moschee äußerst wichtig.
'Ach, kommen Sie nur rein', sagte die Frau lächelnd. 'Gott liebt Sie so, wie Sie sind.'
Oh, dachte ich, diesen Gott will ich kennenlernen.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 16. Februar 2017 um 08:49

Schön geschrieben, liebe Arbutus :-) Obwohl ich völlig ohne Religion aufgewachsen bin, finde ich es sehr spannend, darüber zu lesen. Das Buch habe ich mir jetzt "gemerkt". Danke dir!

Arbutus kommentierte am 17. Februar 2017 um 06:52

Gerne, liebe naibenak! Dieses Buch lohnt sich wirklich.