Rezension

Das war mir zu einseitig

Das wirst du bereuen - Amanda Maciel

Das wirst du bereuen
von Amanda Maciel

Bewertet mit 2.5 Sternen

Sie haben nichts schlimmes getan. Da sind sich Sara und Brielle ganz sicher. Ok, sie waren nicht gerade nett zu Emma, aber schließlich war Emma die Schlampe, und nicht Sara oder Brielle. Aber jetzt ist Emma diejenige, die sich umgebracht hat, und alle Welt ist sich sicher, dass die beiden Schuld daran sind. Warum denken nur alle, Emma wäre zu bedauern, schließlich hat sie Sara den Freund ausgespannt und war auch sonst nicht unbedingt die Unschuld in Person. Aber was nutzt es, denn angeklagt sind nun die beiden Freundinnen, ebenso wie Dylan, Jacob und Kyle.

Meine Meinung

Sara und Brielle, zwei junge Mädchen, noch keine 18 Jahre alt, die so unterschiedlich sind, wie es nur geht. Und doch sind sie beste Freundinnen. Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gemacht, Emma von der Schule zu verjagen, sie vergraulen, Mobbing bis zum Äußersten. Naja, gemeinsam stimmt eigentlich auch nicht so ganz. Während Sara hier eher als Mitläuferin dargestellt wird, erscheint mir Brielle als die treibende Kraft. Sie ist die Bestimmerin, zieht andere in den Dreck, lästert ohne Ende und geht förmlich über Leichen. Mit ihrer Art zieht sie die anderen mit, in diesem Fall eben Sara, die alles mitmacht, sich alles gefallen lässt, nur um cool zu sein, dazu zugehören. Sie kann sich einfach nicht wehren, schwimmt im Strom mit, obwohl sie immer wieder mal Selbstzweifel plagen. Doch die verschwinden genau so schnell auch wieder. Und eigentlich schafft es eh niemand, sie bei ihren Gemeinheiten zu stoppen, allerdings hatte ich das Gefühl, dass es auch niemand so richtig versucht hat.
Die erste Buchhälfte gefiel mir überhaupt nicht, es wurde so kalt und emotionslos dargestellt, und zog sich entsetzlich in die Länge. Brielle fand und finde ich einfach nur ätzend, Sara ist das Naivchen, das alles macht, was Brielle macht, ohne eigene Meinung, eigentlich unsichtbar.
Zum Glück ändert sich das irgendwann und es ließ sich dann auch leichter lesen.
Sara ist hier die Erzählerin, aus ihrer Ich-Perspektive gibt es abwechselnd Kapitel aus der Vergangenheit und der Gegenwart.
Dabei fällt mir nach und nach schon der Sinneswandel Sara's auf, der ihr persönlich erst recht spät bewusst wird. Die Gedanken, die sie dabei hat, sind gut nachvollziehbar und zeigen sehr wohl, wie beeinflussbar man wird, nur um dabei zu sein, und dabei keinerlei Gespür für Gerechtigkeit und Fairness hat.

Unterm Strich

Mobbing kann die Betroffenen wahrlich in den Selbstmord treiben, das ist sicher nicht übertrieben. Das Thema finde ich sehr interessant, aber die Umsetzung finde ich nicht sehr gelungen, es war mir zu einseitig, es ging immer nur um Sara und Brielle. Streckenweise hat es mich regelrecht genervt. Das Ende hingegen ist durchaus gelungen.