Rezension

Das Wesen der Dinge erkennen

Die Malerin
von Mary Basson

Bewertet mit 3 Sternen

Dies ist eine Geschichte über die Künstlerin Gabriele Münter. Geschrieben hat sie Mary Basson. Basson arbeitet im Milwaukee Art Museum, das die größte Gabriele Münter Sammlung Nordamerikas beherbergt. Basson war fasziniert von den Arbeiten Münters, und begann mit einer Recherche über die Künstlerin. Sie flog nach München um deren Werke im Lenbachhaus zu erforschen und weiter nach Murnau zu dem Wohnhaus Münters, das restauriert als Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Basson hat das Leben Münters von der Kindheit an beschrieben. Ella, wie Gabriele Münter genannt wurde, hat früh ihre Eltern verloren. Mit ihrem Erbe hat sie ihre Ausbildungen in Kunstschulen finanziert. Mitte Zwanzig lernt sie in einem der Kurse Wassily Kandinsky kennen. Er ist ihr Kunst-Professor und später ihr Liebhaber. Zusammen gehen sie nach Murnau und gründen den Blauen Reiter. Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges führen zur Trennung. Später lernte sie Johannes Eichner kennen. Mit ihm lebt sie bis zu ihrem Tod zusammen. Um diese Eckdaten herum hat Basson die Geschichte gewoben. Sie hat über den Mut, die Leidenschaft, die Unsicherheiten und den Kummer Münters erzählt, hat eine Frau gezeigt, die sich entschieden hat, ein Leben außerhalb der Gesellschaft zu führen, die nach Anerkennung und nach Kandinskys Liebe ringt, und die ihr Leben der Kunst verschrieben hat. Auch auf Kandinsky und seine Werke wird in der Geschichte eingegangen.

Besondere Aufmerksamkeit hat Basson der Analyse der Bilder und der künstlerische Entwicklung, sowohl Münters als auch Kandinskys gegeben.

Der Roman gehört zu einer Reihe mit der Bezeichnung „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Zu einige Bilder Münters gibt es einen beschreibenden Text von J. Eichner.

Die biografischen Daten sind das Gerüst. Die Geschichte ist in mancher Hinsicht Fiktion. Die Autorin hat ein Bild von Gabriele Münter gezeichnet, das ihr meiner Meinung nach nicht ganz gerecht wird. Die Umsetzung fällt für mich in die Kategorie Unterhaltung. Und doch reiht es sich ein in die wichtigen Werke die dazu beitragen, das Leben und Schaffen der Künstlerin Gabriele Münter bekannter zu machen.