Rezension

Das Wunderland neu zu entdecken..

Dark Wonderland 01 - Herzkönigin
von A. G. Howard

Bewertet mit 4 Sternen

Für Alice Fans eine Adaption die sich lohnt und auch alle weiteren Fantasy Fans sollten begeistert sein, wobei es schon ein Vorteil ist die Welt zu kennen, da das Buch doch sehr viel Bezug zum Ursprung nimmt. Ich wurde gut unterhalten und die Welt ist wirklich voller Liebe zu Detail gestaltet worden, mit erfrischenden Ideen. Einzig und allein bei den Protagonisten würde ich einen kleinen Abstrich machen. ;)

Alyssa ist eine Nachfahrin von Alice Liddel, dem berühmten Mädchen aus Lewis Carrolss Klassiker Alice im Wunderland.
Für Alyssa ist diese Verbindung ein Fluch, so ist sie in der Lage mit Blumen und Insekten zu kommunizieren, eine Gabe die bereits ihre Mutter in eine Anstalt gebracht hat.
Um den Fluch zu brechen macht Alyssa sich auf den Weg ins Wunderland, durch einen Zufall gerät auch ihr bester Freund Jeb mit durchs Portal, was bei beiden für ein großes Gefühlschaos sorgt.
Alyssas eigentliches Ziel ist es aber das Wunderland wieder herzustellen und alle Dinge in Ordnung zurücken die durch Alice Aufenthalt damals aus den Fugen geraten sind, doch wie trocknet man ein Tränenmeer?

Gestaltung:
Ich mag das Cover es wirkt verwünscht und ich finde, dass sich gut erkennen lässt, dass das Buch Bezug zu Alice im Wunderland nimmt und nicht nur Aufgrund des Titels. ;)

Meinung:
Wer mich kennt weiß, dass Alice im Wunderland mein absolutes Lieblingsbuch ist. Neuen Interpretationen oder Adoptionen stehe ich immer sehr offen gegenüber und freue mich auch, dass dieses Werk so inspirierend zu sein scheint.

Dass Alyssa eine Nachfahrin von Alice ist hat mir grundsätzlich schon einmal gut gefallen, im nächsten Augenblick steht dann der Fluch im Fokus der durch Alice an ihre Nachfahren weitergegeben wurde.
Die Auswirkungen des Fluchs waren recht schwerwiegend, die Mutter von Alyssa scheint völlig den Verstand verloren zu haben und bei Alyssa ist stets die Angst vorhanden, dass es ihr genauso ergehen wird.

Das beeinflusst auch stark ihren Charakter, sie ist nicht gut darin Nähe zu Menschen zuzulassen und ergreift schnell die Flucht um sich zu schützen. All das war sehr authentisch und nachvollziehbar für mich, dennoch war ich nicht immer von Alyssa begeistert und stellenweise hat sie bei mir auch einen falschen Nerv getroffen und ich fand ihr Verhalten völlig absurd.
Außerdem reagiert sie in emotionalen Situationen sehr stark und heftig und handelt dann teils auch recht egoistisch und unfair. Ebenso finde ich es schade, dass sie nur ihr eigenes Leid zu sehen scheint und sich für den Maß aller Dinge hält bzw. anderen ihre Probleme aberkennen möchte. Darum bin ich auch sehr froh, dass bei ihr eine spürbare Entwicklung von statten geht. So merkt man auch, dass sie grundsätzlich jemand ist der für andere einsteht und sie nicht im Stich lässt, aber sie ist halt nicht fehlerfrei und prinzipiell ist das ja auch gut und richtig so.

Ein anderer wichtiger Charakter ist Jeb, ich muss sagen, das ich mich mit diesen Typen Jungen nicht anfreunden kann, weshalb ich ihn die meiste Zeit über auch echt nur erwürgen wollte. :D
Er ist sehr bevormunden ohne Ende und meint besonders bei Alyssa ihr absprechen zu müssen ihren eigenen Willen nachzugehen. Natürlich geschieht das einzig und allein aus Besorgnis, weil er sie gern hat etc. aber er geht wirklich zu weit, verbündet sich sogar mit ihrem Vater damit sie ja nicht lernt ihren eigenen Weg zu gehen, ich fand das einfach ätzend ohne Ende und konnte ihn Aufgrund dessen einfach nicht leiden. Generell wirkt er so als sollte er den perfekten Jungen darstellen in dem sich jedes Mädchen verlieben sollte..

Da eine gute Dreiecksbeziehung derzeit natürlich nicht fehlen kann, kommt mit Morpheus ein sehr einzigartiger Charakter mit ins Spiel. Sein Charakter hat mir gut gefallen, er ist unberechenbar, nicht immer ehrlich, manipulativ und nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Dennoch hatte er etwas an sich bei dem ich mir dachte, ich mag den Kerl, er ist sehr charmant und humorvoll und stellt einen guten Kontrast zu Jeb da. Zudem ermutigt er Alyssa sehr und gibt ihr immer zu verstehen, dass sie alles schaffen kann und ich fand das gerade in ihrer Situation sehr wertvoll.
Muss auch sagen, dass ich mich freue ihn ein weiteres Mal begegnen zu dürfen und bin gespannt in welche Richtung er sich weiter entwickweln wird, für mich war er mit das Highlight des Buches.

Von der Darstellung des Wunderland war ich unglaublich angetan, ich fand es schön zu sehen wie viele Details aus Lewis Carrolls Werk mit eingeflossen sind und ich mochte es auch, dass das Wunderland hier wesentlich düsterer dargestellt worden ist als bei Lewis Carroll selbst, vor allem da das alles recht gut begründet wurde, so dass es auch seinen Sinn hat. Insgesamt war das für mich alles absolut stimmig und hat bei mir eine wirklich schön schaurige Atmosphäre geweckt, so dass ich gerne wieder hinreisen würde.

Fazit:
Für Alice Fans eine Adaption die sich lohnt und auch alle weiteren Fantasy Fans sollten begeistert sein, wobei es schon ein Vorteil ist die Welt zu kennen, da das Buch doch sehr viel Bezug zum Ursprung nimmt.
Ich wurde gut unterhalten und die Welt ist wirklich voller Liebe zu Detail gestaltet worden, mit erfrischenden Ideen. Einzig und allein bei den Protagonisten würde ich einen kleinen Abstrich machen. ;)