Rezension

Definiere Glück

Die Ungehörigkeit des Glücks
von Jenny Downham

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Ungehörigkeit des Glücks" vereint einige Probleme miteinander, die laut Klappentext nicht ersichtlich waren und mich daher sehr überraschen konnten. Zum einen geht es natürlich hauptsächlich um das Thema Alzheimer und die Veränderungen dadurch, da Mary nicht mehr alleine leben kann und somit zu ihrer Tochter zieht. Eine Tochter, zu der sie wenig Kontakt hatte, da diese von Marys Schwester großgezogen wurde. Dieses allein sorgt schon sehr für Spannung unter den Frauen. Je mehr die Story voranschreitet, verändert sich das Bild, welches ich anfangs von Mary hatte, denn ich erkenne eine ganz andere Frau. Auch ihr Leben hat Fäden gezogen und zeugt von echter Aufrichtigkeit und Liebe, einer Liebe, die zuerst nicht erwidert werden kann. Caroline hat einen großen Schutzwall um sich gezogen und ein klein wenig ist es verständlich. Manchmal müssen aber Schutzwälle auch eingerissen werden, um Heilung schenken zu können.
Katie ist ein sehr offenherziger Mensch. Sie schlägt sich mit vielen kleinen und größeren Problemen herum. Wichtig ist, das sie sich selbstfindet und sich dem stellen kann, was ihr eigenes Glück definiert. Anfangs ist Caroline diejenige die Katies Leben mitbestimmt, aber am Ende ist es Katie, die genügend Stärke beweisen kann, um ihre eigenen Wege zu meistern. Mir hat imponiert, wie aus einem doch recht schüchternen Mädchen, welches gemobbt und ausgegrenzt wird, eine junge Frau wird, die ihr eigenes Glück in die Hand nimmt. Sich mit Mary und ihrem Leben auseinanderzusetzen, ist sicherlich ein wesentlicher Bestandteil innerhalb der Familie.
"Die Ungehörigkeit des Glücks" liest sich sehr flüssig. Auch wenn die Story größtenteils aus Problemen und Lebensgeschichten besteht, lässt sich schnell ein roter Faden erkennen. Ich fühlte mich angesprochen, da Mobbing, Ausgrenzung, Homosexualität und Demenz / Alzheimer einen großen Teil der Story einnehmen konnte. Als Leserin fühlte ich mich nicht überrollt, da dies doch eher auf sanfte Art und Weise geschieht.
Gerne möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen für einen Roman, der eine ganz eigene Art von Unterhaltung bietet und völlig unerwartet nicht einfach nur oberflächlich bleibt, sondern hier und da auch zum Nachdenken anregen konnte.