Definitiv kein Thriller
Jenny Kramer ist gerade erst 16 Jahre als sie im Wald, abseits einer Feier brutal vergewaltigt wird. Schwer verletzt kommt sie ins Krankenhaus. Hier wird ihr auf Wunsch der Eltern ein Medikament verabreicht, das die Erinnerung an die Vergewaltigung auslöscht. Tatsächlich wirkt das Mittel und die Erinnerung an das schreckliche Geschehen ist weg. Nicht vergessen kann jedoch Jennys Körper und das Ganze entwickelt sich zu einem Albtraum für Jenny. Sie will unbedingt die Erinnerung zurückholen. Hilfe kommt von Alan Forrester. Dieser ist Psychiater und darauf spezialisiert Erinnerungen zu reaktivieren. Doch entsprechen die Erinnerungen, die er zu Tage fördert auch wirklich der Wahrheit?
Beworben wird „DARK MEMORIES – Nichts ist je vergessen“ mit „Der Thriller des Jahres“. Auf dem Buch selbst steht lediglich „Roman“. Und dies ist auch die treffendere Bezeichnung, denn mit einem Thriller hat dieses Buch wenig gemein. Verwirrend ist schon der Anfang. Ein unbekannter Ich-Erzähler berichtet uns von Jennys Geschichte. Erst nach ca. 80 Seiten lüftet sich dann das Geheimnis um die Identität.
Der Psychiater Alan Forrester therapiert in unzähligen Sitzungen nicht nur Jenny, sondern auch deren Eltern Tom und Charlotte gleich mit. Die beiden haben nicht nur Eheprobleme, sondern auch dunkle Geheimnisse. Insbesondere Charlotte hat eine problemreiche Vergangenheit über die man nach und nach mehr erfährt. Dabei gerät die Vergewaltigung Jennys immer mehr in den Hintergrund. Und auch bei Alan läuft es privat nicht so ganz rund und er hadert mit Frau und seinem Sohn. So hat jeder in diesem Buch seine eigene kleine Geschichte, die man fast sachlich distanziert erzählt bekommt.
Erst am Ende wird die Identität des Vergewaltigers gelüftet und das Buch hält eine Überraschung bereit.
Eigentlich hätte das Buch nur drei Sterne verdient, doch das Ende rettet nochmal und so sind es dann doch vier Sterne geworden. Definitiv kein Thriller, aber als Roman mit Überraschungspotential durchaus tauglich.