Rezension

Dein Herz kannst du nicht betrügen

Mein Herz wird dich finden - Jessi Kirby

Mein Herz wird dich finden
von Jessi Kirby

Inhalt:
400 Tage sind seit dem Tod von Jakob vergangen. 400 Tage, an denen Mia sich gewünscht hat, dass das alles nicht passiert wäre. Und vor 400 Tagen begann Noahs neues Leben. 
Als sich Mia und Noah begegnen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch eigentlich hätten die beiden sich niemals kennen lernen geschweige denn in einander verlieben dürfen. Das weiß allerdings nur Mia, die Noah nicht sagt, welche Verbindung die beiden miteinander haben. Denn seit der ersten Begegnung ist das Leben der jungen Frau wieder bunt und fröhlich. Kann sie ihm also überhaupt die Wahrheit sagen? Und ist diese Liebe überhaupt richtig?

Meine Meinung:
Der Schreibstil des Buches ist angenehm, weil man vor allem die Gedanken und Gefühle Mias mitbekommt. Allerdings wird für den Verlauf der Geschichte sehr wenig erklärt, was darüber hinausgeht. Als Leser hat mich dies ein wenig unbefriedigt, weil ich gerne mehr wissen wollte über den Tod Jacobs, das Verhalten seiner Eltern und der Freunde und viele andere Kleinigkeiten. Dazu kommt, dass man ohne große Erklärungen in die Geschichte, aber auch in die einzelnen Kapitel geworfen wird. Dadurch entsteht schnell das Gefühl, dass die einzelnen Kapitel Momentaufnahmen sind, die keinen direkten Übergang haben.

Die Entwicklung der Geschichte finde ich sehr unterhaltsam, vorhersehbar und schön beschrieben, aber mir passiert ein bisschen zu wenig, als dass ich von dem weiteren Verlauf gefesselt wäre... Die Kapitel sind teilweise sehr kurz. Dadurch verstärkt sich bei mir der Eindruck, dass es der Geschichte ein bisschen an Handlung fehlt und sie durch die vielen Gefühlsbeschreibungen und leeren Seiten vor einem Kapitel künstlich gestreckt wird.

Dieser Eindruck steht im Kontrast zu dem an sich zwar schönen Ende, welches jedoch viel zu schnell und plötzlich kommt. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Inhalt gewünscht.

Abwechslung bieten die Zitate, die zu Beginn eines Kapitels aufgeführt werden. Diese bilden mal Aussagen verschiedener Personen oder sachliche Fakten aus Büchern, die interessant sind. Allerdings unterbrechen sie stets den Lesefluss. Wenn die Zitate recht kurz sind, ist dies nicht weiter schlimm, aber wenn sie sich über eine halbe Seite strecken, hatte ich als Leser das Gefühl ständig aus der Handlung gerissen zu werden.

Die Protagonisten der Geschichte fand ich toll. Als Leser konnte ich sowohl Noahs als auch Mias Sicht der Dinge verstehen, auch wenn ich mich sicherlich anders verhalten hätte. Die Entwicklung von Mia und der Beziehung zu Noah waren dennoch schön mit anzusehen.

Ein Aspekt, der mir ebenfalls negativ aufgefallen ist: Auch wenn es in der Geschichte in Teilen um das transplantierte Herz von Noah geht, finde ich, dass Umschreibungen wie „das Herz in die Hose rutschen“ oder „etwas übers Herz bringen“ überproportional häufig verwendet werden in dem Buch. Ich denke, die Autorin wollte damit noch einmal das verbindende Glied zwischen Mia und Noah auf den Punkt bringen. Allerdings empfand ich es nach kurzem als störend.

Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Die fehlenden Erklärungen zur Vergangenheit oder dem „allgemeinen Drumherum“ haben die Lesefreude jedoch ebenso getrübt wie die Unterbrechung durch die Zitate und die leeren Seiten zu Kapitelanfang. Von mir bekommt „Mein Herz wird dich finden“ von Jessi Kerby 4 von 5 Sternen, da ich beim Lesen meine Freude hatte.