Rezension

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Dem Abgrund so nah

Dem Abgrund so nah - Jessica Koch

Dem Abgrund so nah
von Jessica Koch

Bewertet mit 5 Sternen

Anders, als viele von euch bestimmt bei einem zweiten Teil erwarten würden, handelt es sich hier um die Vorgeschichte, wie Danny überhaupt hierher gekommen ist. Und anders, als ich es bei Review zu Jessicas erstem Band gemacht habe, werde ich dieses Mal ein wenig genauer auf die Handlung eingehen, um euch die Rezension etwas lebhafter zu gestalten.

Kurz und knapp sei gesagt: Es geht darum, wie sich Jessica und Danny kennenlernen. Eine vielseitige Geschichte, so komplex, wie sie nur vom Leben geschrieben sein kann. Doch anstatt Bienchen und Blümchen, wie man es sonst oft in einem Roman voller Romantikdrama zu lesen bekommt, steht man hier oft an der Grenze zu dem, was man selbst verkraften kann. Denn Danny ist kein gewöhnlicher Junge. Er hat ein schweres Leben hinter sich: eine Kindheit geprägt von Missbrauch. Durch  den eigenen Vater. Und obendrein ist er von ihm dabei mit HIV angesteckt worden.

Ein Umstand, der einen zunächst zum Kopfschütteln bringt. Und weil es die Zwischenmenschlichen Szenen, gerade die Gespräche zwischen Jessy und Danny waren, die mich zu Tränen gerührt haben, stehe ich vor dem Titel nun mit einer großen Portion Vorfreude und einem ängstlichen, flauen Gefühl im Magen.

Gerade der Zusammenhalt, die Stärke, die Jessica für sie beide aufgebracht hat, um ihm wieder auf die Beine zu helfen und alles das, was sie gemeinsam durchgestanden haben, waren die Knackpunkte, die mich so sehr an das Buch gefesselt haben.

Ich bin wahrlich gespannt, wie es auf mich  wirkt, wenn ich den Beginn zu all dem lese und förmlich dazu gezwungen bin, mich mit Danny auseinanderzusetzen, anstatt mich an den einnehmenden Charakter von Jessica zu heften.

Wie, ihr werdet mir nun Gesellschaft leisten, bei dieser emotionalen Achterbahnfahrt? Das freut mich, dann legen wir doch direkt los!

Schon nach den ersten Seiten ist einem klar, dass in diesem Buch womöglich mehr Fiktion auf einen warten wird, als im ersten Teil dieser Trilogie. (Jap, es folgt übrigens noch ein dritter Band im Winter dieses Jahres!) Jessica ist bei keinem der Ereignisse selbst dabei gewesen und kann es daher eben nur so wiedergeben, wie es ihr von Danny überliefert worden ist. Nach wie vor werden gewisse Dinge nicht beim Namen genannt, das Buch wird anfänglich durch das blutjunge Alter des Jungen in kindlicher Naivität geschrieben. Es ist ein Kampf, durch das Buch zu gelangen, in dem man immer wieder über die Eltern von Danijel den Kopf schütteln muss und sich ärgert, dass es so etwas überhaupt noch gibt. Man wächst mit dem Jungen, fühlt sich, als würde man hier ein richtiges Tagebuch lesen und bleibt am Ende mit einem traurigen Lächeln zurück, wenn man dann erst einmal durch das Buch ist.

Mir selbst hat es so einiges an Genugtuung gelesen, als ich gemerkt habe, dass ihm endlich geholfen wird. Bis dahin war es ein fürchterlicher Kampf – und da wusste er ja noch nicht einmal, was ihm sein Vater da körperlich für den Rest seines Lebens noch angetan hat.

Jessica schafft es – als wäre es anders zu erwarten gewesen – Mal wieder, den Leser zu Tränen zu rühren.

Natürlich ist es nicht so witzig-spritzig durch ihre eigene trockene Art, mit den Dingen umzugehen, wie im ersten Buch. Aber das liegt auch daran, dass man hier nur von Danny liest. Aus der dritten Person natürlich, es sei denn, es kommen hier Gedanken vor. Zwischenzeitlich liest man aus der Sichtweise der Elternteile und damit begründe ich auch meine Annahme, dass hier zum Teil Fiktion miteinspielt.

Schön finde ich, dass – wie auch schon beim ersten Band – vorkommt, was aus den Personen geworden ist. Also, dass dem Leser am Ende noch ein paar letzte Informationen über die Zukunft gegeben werden.

Ich bin schon gespannt, was im dritten und scheinbar letzten Teil auf uns alle wartet und kann diesen Titel nur jedem nahe legen, der nach Dem Horizont so nah noch mehr über Danny wissen möchte.