Rezension

Den Platz in der Welt finden

Eine Insel zwischen Himmel und Meer - Lauren Wolk

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
von Lauren Wolk

Bewertet mit 5 Sternen

Crow hat ihr junges Leben auf einer Insel verbracht, an die sie als neugeborener Säugling angespült wurde. Osh, der einzige Bewohner der Insel, hat sie bei sich aufgenommen, immer wieder unterstützt von Miss Maggie von der Nachbarinsel. Crow möchte ihre Herkunft kennen, möchte wissen, wer sie als hilflosen Säugling liebevoll in ein anderes Leben geschickt hat. Osh und Miss Maggie unterstützen sie dabei, doch ihre Suche führt sie zu einem gefährlichen Abenteuer.

Crow begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln, ein Thema, das uns Menschen beschäftigt, vor allem, wenn diese Wurzeln unbekannt sind. Sehr schön dargestellt ist Crows eher ungestüme Ungeduld, mehr über sich zu erfahren, während andererseits Osh alle Brücken zu seiner Vergangenheit abgebrochen hat. Und beide finden dabei ihren Platz in der Welt. Während das Geheimnis um Crows Eltern doch recht schnell gelöst wurde, bildet die Suche nach (und der anschließende Umgang mit) dem Schatz, dem Erbe der Mutter, einen weiteren Schwerpunkt, der Gelegenheiten gibt für viele Abenteuer. Erst dann ist Crow fester Bestandteil der Inselgesellschaft.

Wunderschön gestaltet ist das Coverbild: Mit den beiden Inseln und dem Boot sowie der stilisierten Feder stimmt es auf den Inhalt des Buches ein. Genauso stimmungsvoll ist die Geschichte erzählt, eine Mischung aus märchenhaften Anteilen  und sehr authentisch wirkenden realistischen Charakteren. Sehr gut zeigt sich Crows Geborgenheit in ihrer völlig unüblichen Pflegefamilie von Anfang an, verbunden mit ihrer Entwicklung hin zu dem Erwachsenen, der sie mal werden wird.

Berührend erzählt, vielschichtig angelegt, kommt mir die Geschichte selbst vor wie ein kleiner Schatz. Die Sprache ist der jugendlichen Crow angemessen, doch kommt sie gleichzeitig so poetisch daher, dass es eine Freude ist, sich auf diese Erzählung einzulassen. Gerne empfehle ich diese Geschichte weiter, nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Erwachsene.