Rezension

Der Auftakt zu einer Reihe, die für mich zu einer der besten im Bereich Urban Fantasy zählt.

Angelfall - Nacht ohne Morgen - Susan Ee

Angelfall - Nacht ohne Morgen
von Susan Ee

Bewertet mit 5 Sternen

Fliehet ihr Narren! Denn Gott schickte seine Legionen, auf das sie das Gewürm Mensch vom Angesicht der Welt tilgen mögen!
Chaos, Zerstörung, Anarchie – als die himmlischen Legionen der Engel auf die Erde kamen, hatte wohl niemand damit gerechnet das diese Geschöpfe gar nicht so ehrenvoll und sanftmütig sein würden als dies schon immer gepredigt wurde.
Penryn gehört mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Mutter zu den Überlebenden der ersten Massaker und schlägt sich seitdem mehr oder weniger erfolgreich durchs Leben. Das ihre Schwester eine Gehbehinderung hat und ihre Mutter psychische Probleme, erleichtert ihr das Überleben nicht unbedingt. Eines Tages geschieht das Unfassbare: Penryn und ihre Familie werden in einen Kampf zwischen Engeln verwickelt in dessen Verlauf ihre kleine Schwester Paige zum Entführungsopfer wird. Nun hat Penryn nur noch ein Ziel: ihre Schwester aus dem Engelshorst zu befreien – selbst wenn sie sich dazu mit dem Feind in Gestalt von Raffe, dem Engel ohne Flügel, einlassen muss…

Diese Reihe gehört zu meinen absoluten Lieblingen!
Zum ersten Mal ist mir der 1. Band 2013 auf der Frankfurter Buchmesse ins Auge gestochen, damals noch als Hardcover bei Heyne fliegt erschienen. Ich war von Anfang an völlig fasziniert von der Geschichte, den Charakteren und der Atmosphäre. Lange habe ich dann gewartet und auf eine Fortsetzung gehofft und endlich erschien Jahre später eine Neuauflage die endlich vollständig 
übersetzt wurde. Ihr könnt euch meine Freude kaum vorstellen. Den Verlagswechsel kann ich mir übrigens gut erklären, dazu später mehr.
Mich begeistert bei dieser Reihe zum einen die apokalyptische Atmosphäre, ausgerechnet ausgelöst von den Engeln. Wesen, die eigentlich in der Religion immer als besonders friedliebend dargestellt werden – der starke Kontrast dadurch bringt meiner Meinung nach sehr viel Würze in die Geschichte.
Dabei wird im Buch auf keinerlei religiöse Aspekte eingegangen, anfangs hatte ich befürchtet dass die Geschichte zu sehr in diese Richtung gehen könnte – weit gefehlt.

Zum anderen fand ich die Charaktere einfach super. Penryn ist eine echte Kämpferin die sich durchzusetzen vermag. Sie hat einen starken Charakter, geprägt durch Verlust und Entbehrungen. Dabei ist sie weder unfehlbar noch zu tough, sie war einfach „echt“. Sie war immer verantwortlich dafür sich um ihre Familie zu kümmern und diese Erfahrung macht ihr ganzes Wesen aus und ist für viele ihrer Entscheidungen und Handlungen im Buch verantwortlich. Dennoch hat sie eine sanfte Seite und diese sorgt dafür, dass sie auch einen verwundeten Engel nicht einfach in der Gosse sterben lassen kann. Raffe ist für mich der undurchsichtigste Charakter. Seine Motive sind sehr lange nicht ganz klar, abgesehen davon dass er seine Flügel zurück möchte. Über seine Vergangenheit erfahren wir nicht viel und er und Penryn sind lange Zeit Partner in der Not. Die „Beziehung“ der beiden dominiert dabei nicht die Storyline. Auch interessant war übrigens Penryns Mutter, bei der auch noch so einige Dinge im Dunkeln liegen.
Die Faszination der Geschichte geht für mich aber hauptsächlich von der durchaus vorhandenen Brutalität und Grausamkeit des Buches aus. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, die Gewaltdarstellungen sind recht plastisch und wer hier zart besaitet ist, könnte ein wenig Probleme bekommen. Hierin sehe ich auch den Grund des Wechsels vom Jugendlabel Heyne fliegt zum „normalen“ Heyne. Für mich stimmt bei diesem Buch einfach die Mischung durch und durch und das Buch hält den Leser die ganze Zeit in Atem. Der miese Cliffhanger tut sein Übriges.
Der Auftakt zu einer Reihe, die für mich zu einer der besten im Bereich Urban Fantasy zählt. Auch Jahre nach dem ersten Lesen konnte mich die Geschichte uneingeschränkt fesseln und die Charaktere sind für mich immer noch total gelungen. Der Spannungsbogen ist die ganze Zeit straff gespannt und die Erzählungen sind brutal und nicht geschönt. Wer allzu empfindlich ist was blutige und durchaus grausame Szenen angeht, sollte eventuell ein wenig vorsichtig sein. 
Für mich die perfekte Mischung die alles hat was mich begeistern kann (und ich mags auch nicht so blutig).

Schaut vorbei: http://cat-buecher-welt.blogspot.de/2018/03/rezi-nacht-ohne-morgen-angel...