Rezension

Der beste letzte Sommer, den man haben kann

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Bewertet mit 4.5 Sternen

Du kannst dir nicht aussuchen, wann du die große Liebe triffst… Tessa hat immer gewartet: auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, sie hätte noch Zeit. Doch die hat sie nicht. Tessa wird sterben und das schon sehr bald. Sie ist fassungslos, wütend und verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der sie und ihre Fassade durchschaut, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr zur Seite steht. Er überrascht Tessa mit einem großartigen Plan und schenkt ihr einen letzten Sommer. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind.

Eigentlich denkt ja jeder Mensch ans Morgen, an das nächste Jahr und an all die Dinge, die man gerne noch machen möchte. Man hat Wünsche und schmiedet Pläne. Als Tessa merkt, dass sie die Zeit für die Erfüllung ihrer Wünsche nicht mehr hat, ist sie natürlich ziemlich deprimiert. Daher ist die Atmosphäre zu Beginn des Buches sehr düster und auch sehr nüchtern beschrieben. Tessa wartet darauf zu sterben. Durch die Grundstimmung ist mir der Start in die Geschichte ziemlich schwer gefallen.

Mit dem Auftreten von Oskar ändert sich jedoch alles und das Buch hat mir sehr viel Spaß gemacht. Nun geht es um die erste Liebe, die Freude am Leben und einen Roadtrip. Es gibt bereits einige Geschichten, die von der Erfüllung der letzten Wünsche handeln, wie „Das Beste kommt zum Schluss“, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ oder „Ein ganzes halbes Jahr“ und noch viele mehr. Man könnte meinen, dass das Schema immer das gleiche ist und es Nichts neues mehr geben kann. So ist es jedoch nicht. Das Buch hat mich mit seiner Tiefgründigkeit und seinen ehrlichen Emotionen überrascht. Es wird nichts beschönigt und manche Sachen im Verlauf einer Krankheit sind nicht schön, aber es gibt so viele schöne Sachen im Leben. Hier werden beide Seiten sehr gut und realistisch dargestellt.

Die Handlung alleine überzeugt eigentlich schon, aber das Highlight ist Oskar. Anne Freytag, die Autorin, hat hier einen außergewöhnlichen Charakter geschaffen. Er ist nicht nur der Freund zum Sterben, den Tessa gerne möchte, sondern auch ein wahrer Freund und Partner. Der Kumpel, mit dem man lachen kann, der hundert Prozent verlässlich ist und die große Liebe. Eine Person, die man sich nur im eigenen Leben wünschen kann.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Ich habe schallend gelacht und hemmungslos geweint. Bis zur letzten Seite habe ich mitgefiebert und jedes Wort verschlungen. Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen.