Rezension

Der bestmögliche Abschluß einer Ausnahmetrilogie

Kinder der Freiheit
von Ken Follett

Wie wahrscheinlich viele, die die ersten beiden Teile der Jahrhundert-Trilogie von Ken Follett gelesen haben, habe ich dem Erscheinen des dritten und damit letzten Bandes entgegen gefiebert und mich gleichzeitig davor gefürchtet. Denn zum einen waren die ersten beiden Teil so unglaublich bildhaft, mitreißend, vergegenwärtigend - kann man das auch noch einen dritten Teil hindurch schaffen? Und zum anderen: die Zeit der beiden Weltkriege bietet eine hervorragende Kulisse, aber gibt es ab 1950 ebenfalls genug politischen und geschichtlichen Zündstoff, der den Leser ebenso mitnimmt?

Klare Antwort: Ja, kann man und ja, gibt es!

Auch in "Kinder der Freiheit" begleiten wir die Familien, die wir bereits aus "Sturz der Titanen" und "Winter der Welt" kennen, weiter durchs Leben. Einer der Faktoren, die für mich ausschlaggebend für das hervorragende Lesegefühl dieser Trilogie sind, ist auch hier wieder gegeben: Der Leser erlebt alle Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven, durch die verschiedenen Vertreter der Nationen: USA, Großbritannien, Deutschland und die Sowjetunion. Dieser Punkt hat mich von Anfang an begeistert und so war es auch hier wieder.

Was die möglichen Ereignisse angeht, bietet auch die neuere Vergangenheit eine Menge Zündstoff und für mich war in "Kinder der Freiheit" eben diese jüngere Vergangenheit ab 1950 sehr interessant, bei der mein Geschichtsunterricht in der Schule immer stoppte. Da ich selbst aber erst Ende der 70er-Jahre geboren wurde, habe ich die Zeit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die Zeit des Kalten Krieges, die Kuba-Krise, den Vietnam-Krieg, etc. nur bruchstückhaft irgendwo gegenwärtig. Die ganzen Hintergründe und Gründe, wie es dazu jeweils kam - hervorragend dargestellt, absolut verständlich und nachvollziehbar, aber kein trockener Lehrstoff, sondern bildhaft und lebensecht durch die jeweiligen Protagonisten veranschaulicht!

Man kann "Kinder der Freiheit" auch lesen, wenn man die ersten beiden Teile nicht kennt. Aber gerade diese weite Spanne über beinahe 100 Jahre Geschichte und Politik des Weltgeschehens ist es, die für mich die Trilogie zu einem absoluten Ausnahmewerk macht. Dies und das schriftstellerische Können und die ausgiebige Rechercheneigung von Ken Follett!

Ich beneide jeden, der dieses Leseerlebnis noch vor sich hat!