Rezension

Der Brass-Codex

Dark Side - Anthony O'Neill

Dark Side
von Anthony O'Neill

Bewertet mit 4 Sternen

Fletcher Brass ist der heimliche (unheimliche) König der dunklen Seite des Mondes. In dieser Region regiert die Gesetzlosigkeit, die Polizisten tun wenig mehr als wegzuschauen. Ausgerechnet dorthin kommt der aufrechte Cop Damien Justus, den die Bewohner dort Justice nennen. Er lernt schnell, dass kaum jemand die Wahrheit sagt, dass Brass sich nur an seine eigenen Regeln hält, welche unter anderem so nett klingen wie "Es ist gut, einen Rivalen zu haben. Noch besser ist es, ihm den Schädel einzuschlagen" und dass alle, die hier etwas zu sagen haben, versuchen, ihn an der Aufklärung von Morden zu hindern. Dabei sind nicht einmal die geringere Schwerkraft oder ein mordender Android das größte Problem. Doch Justus wäre nicht er, wenn er sich in irgendeiner Form aufhalten lassen würde.

O'Neill hat sich wirklich Mühe gegeben, so viel über Zukunftsvisionen zu recherchieren wie möglich. Zum großen Teil gelingt es ihm auch, das gut rüberzubringen, wobei mich persönlich seine Abschnitte, in denen er sich als Reisekaufmann betätigte und in diesem Ton einiges vom Mond beschrieb, eher genervt haben. Auch finde ich, hätte es nicht gebraucht, wirklich jeden einzelnen der meist kriminellen Opfer so ausgiebig zu beschreiben, besser wäre es gewesen, sich weiterhin auf die Dynamik zwischen Justus und den Rest des Mondes zu konzentrieren. Großartig fand ich jedoch, dass er es wirklich schaffte, mir Purgatory - die gesetzlose Stadt - nahezubringen, und alles, was auf dem Mond mit der geringen Schwerkraft und den möglichen politischen und technischen Verwicklungen zu tun hat. Auch Justus ist ein interessanter Protagonist in seiner aufrechten, geradezu altmodischen Art, so dass ich eine Weile vermutete, er könne ebenfalls ein Android sein. Was mich allerdings wirklich (zynisch) amüsierte, war die Ähnlichkeit Fletcher Brass' mit all seinem Größenwahn, ja seinem Aussehen, seiner Art von Aussagen mit einem gewissen Herrn, der gerade sehr viel Macht in Amerika besitzt. Gegen ein Sequel hätte ich grundsätzlich nichts einzuwenden.