Rezension

Der Dark Circus verbirgt mehr Geheimnisse als es scheint

Scherben der Dunkelheit - Gesa Schwartz

Scherben der Dunkelheit
von Gesa Schwartz

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch hat mich unerwartet lange aufgehalten, was nicht als Kritikpunkt anzusehen ist. Aber ich muss das einmal vorab festhalten, da ich das sonst eigentlich nicht so kenne. Doch darauf gehe ich gleich noch näher ein.

Fangen wir einfach mal mit dem Cover an, dass sowohl mich, als meine Tochter sofort in den Bann gezogen hat. Sie ist 12 Jahre alt und wollte sich das Buch direkt nach mir vornehmen, aber ich habe ihr davon abgeraten. Der Inhalt ist doch so düster, dass ich fest der Überzeugung bin, dass die Altersempfehlung ab 14 Jahren durchaus gerechtfertigt ist. Es könnte auch fast ab 16 Jahre durchgehen. Aber das hängt ja immer vom Kind/Jugendlichen ab.

So jetzt aber wieder zum Cover. Es ist zauberhaft und zugleich düster. Die Magie des Circus und die Hauptprotagonistin Anouk werden sehr gut darauf dargestellt. Es war schlussendlich auch dieses Cover, was das Buch gleich auf meine Must-Read Liste hat wandern lassen. Also haben die Gestalter alles richtig gemacht, in meinen Augen.

Auch inhaltlich besticht das Buch durch eine gewisse Magie der Worte. Es ist das erste Buch von Gesa Schwartz, das ich gelesen habe und im Vorwege habe ich viel gehört über „langatmige Schreibweise“, „anstrengende Poesie“ etc. . Tatsächlich ist das Buch, und somit komme ich zu meiner ersten Aussage, nicht ganz einfach zu lesen. Es ist unglaublich bildlich geschrieben, klingt teilweise recht poetisch und hat viele Schachtelsätze. Mir persönlich hat das unglaublich gut gefallen. Im Vergleich vieler Jugendbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe, war es eine Wohltat, nicht in leicht fluffigen, teils viel zu kurzen und fast aussagelosen Sätzen zu vergehen. Gesa Schwartz kann schreiben. Sie beherrscht die Wörter wie eine Zauberin und das passt so perfekt zu diesem Thema über das sie schreibt. Fakt ist aber auch, ich brauchte echt Ruhe, um zu lesen, aber hatte ich erst einmal angefangen, konnte ich kaum wieder aufhören.

Die Charaktere Anouk und Rashgar konnte ich förmlich vor mir sehen. Teilweise kam ich mir wie ein stiller Beobachter vor. Die zwarte Liebe, die zwischen den beiden Protagonisten aufkeimt ist, obwohl ein entscheidender Faktor in der Geschichte, nicht das Hauptthema. Somit verkommt das Buch nicht zur Liebesschnulze mit Fantasyelementen, sondern ist das, was es vorgibt, ein Fantasyroman mit einer zarten Liebesgeschichte.

Beide Charaktere versuchen einander aus der Schwärze ihrer eigenen Gedanken zu befreien und den Dark Circus, der sich an eben dieser Düsternis nährt, zu bekämpfen. Doch während sie gemeinsam versuchen, das Herz des Circus zu zerstören, erkennt Anouk die schmerzliche Wahrheit. Denn der Dark Circus ist ein meister der Illusionen und fast alles, was sie geglaubt hat, wird aufeinmal in Frage gestellt.

Die Autorin schafft eine düstere, aber auch zugleich magische Atmosphäre, in denen auch die Nebendarsteller nicht zu kurz kommen. Von Artus dem Phoenix bis hin zu Levin, ich mochte sie alle. Und der Twist am Ende konnte sogar mich noch überraschen.

Fazit

Der Schreibstil der Autorin mag nicht was für jeden sein, da gebe ich Recht, aber ich war nach den vielen echer seichten Schreibweisen vieler anderer Autoren richtig begeistert. Scherben der Dunkelheit ist für mich eine sehr positive Überraschung und eins meiner Lese-Highlights dieses Jahr. Deshalb vergebe ich auch die vollen 5 Sterne.