Rezension

Der Drogenhype konnte mich nicht überzeugen.

Serienunikat
von Chantal-Fleur Sandjon

Meine Meinung

Zuerst muss ich sagen, dass hier das Äußere wirklich gelungen ist. Das fängt mit dem Titel an, der einfach nur super gewählt ist, und setzt sich aber auch im Cover fort. Selbst mir als Cover-Nichtbeachterin (wobei sich das mit dem Bloggen immer mehr findet) ist das Cover sofort aufgefallen und es hebt sich aus den Massen von Mädchen als Coverfiguren doch ab.
Auch die Sprache ist wirklich wundervoll, in einigen Sätzen kann man sich ziemlich verlieren. Chantal-Fleur Sandjon hat einen wunderbaren Stil, der sich einfach nur traumhaft liest.

Beim Inhalt bin ich zwiegespalten: Zum Einen ist es nicht unbedingt das außergewöhnlichste Thema, denn hier zieht mal wieder ein Mädel vom Lande in die Stadt auf der Suche nach sich selbst, zum Anderen kann ich das aktuell sogar ganz gut nachempfinden und ich denke, es ist auch ein Thema, das immer aktuell sein wird. Doch dann überwiegt etwas anderes diese beiden Punkte bei weitem: Drogen. Ich steh absolut nicht auf Bücher, in denen jeder Drogen nimmt und alle das total geil finden und sie cool sind. Das ist meine persönliche Ansicht. Hier war so die erste Hälfte des Buches gut, dann kamen die Drogen in Massen. Da ging nichts mehr ohne Drogen und ganz ehrlich, das hat mein Lesevergnügen ziemlich gemindert, es hat keinen Spaß gemacht, zuzusehen, wie Ann-Sophie sich für Drogen wegschmeißt. Es gibt sicher Leute da draußen, die da angesichts meiner Meinung den Kopf schütteln, aber mir gefällt so was nun mal wirklich nicht, man hätte den Verlust ihrer selbst auch anders darstellen können. Gegen Ende gibt sich das zwar wieder, aber was soll ich sagen? Mich hat es gestört. Da konnte auch die traumhafte Sprache nichts daran ändern.

Um mal wieder auf einen etwas positiveren Aspekt zu kommen: Mir, als jemand, der Twitter und Co. selbst gerne benutzt, hat es wirklich gut gefallen, wie diese Social Media an den Anfängen der Kapitel eingebaut wurden. Es wirkt nicht aufgesetzt und passt gut in den Kontext, vor allen Dingen, weil man daran auch Ann-Sophies Entwicklung sieht, ihre Veränderung (im Guten und im Schlechten). Durch diese kleinen Ausschnitte wurde die Gesamtsituation eigentlich auch immer ganz gut eingefangen.

Ann-Sophie habe ich ja schon etwas bemängelt, doch wenn man von diesem Drogenmissbrauch absieht, hat sie mir als Protagonistin an sich gut gefallen: Sie steht zwischen zwei Stühlen, kann sich nicht ganz von der Vergangenheit befreien und macht einige Fehler, bis sie ihre Zukunft und vor allen Dingen den eigenen Weg findet. Titus, ihren Freund, fand ich nicht nur sehr unsympathisch, sondern auch ziemlich überzeichnet. Außerdem habe ich einige von Ann-Sophies Handlungen in Bezug auf ihn nicht ganz verstanden.
Die Leute aus ihrer WG wurden ja aus ihrer Sicht dargestellt, was auch bedeutet, dass dies am Anfang ziemlich oberflächlich war und man erst später die Figuren wirklich kennen gelernt hat. So wie es einfach auch im wahren Leben ist. Eine Sache, die mich übrigens auch verwirrt hat, war die Liebe zu dieser Wohnung, welche die vier angeblich so extrem zusammengeschweißt hat - trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere. Ich bin kein WG-Typ, aber das konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

Fazit

An und für sich eine Geschichte, die wohl inhaltlich immer richtig liegen wird, doch mir persönlich sagt dieser ganze Drogenhype einfach nicht zu. Trotz der schönen Sprache gebe ich hier nur drei Brillen, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass nicht jeder sich daran so stört wie ich ;)