Rezension

Der Duft der Marillen

Das Marillenmädchen - Beate Teresa Hanika

Das Marillenmädchen
von Beate Teresa Hanika

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:
»Sie schmeckte nach Rauch und dem verbrannten Boden des Topfes und gleichzeitig süß, diese Marmelade, sodass man nur einen Löffel nehmen wollte und dann war es auch genug. Genug Erinnerung, genug, dass mein Herz aufgewühlt wurde und schneller schlug, als gut für mich war.« Ein Marillenbaum in einem alten Wiener Garten. Seit ihrer Kindheit in den 1940er Jahren kocht Elisabetta jeden Sommer Marmelade ein. Und jedes Mal, wenn sie ein Glas aus dem alten Kellerregal in die Hand nimmt, es öffnet und den süßen Duft einatmet, erinnert sie sich an ihr Leben, an ihre in Dachau ermordete Familie, an ihre große Liebe Franz, an ihre Tochter Esther und ihre Enkelin Rahel. Elisabetta lebt zurückgezogen in ihrer Welt mit den Stimmen der Vergangenheit. Als die Tänzerin Pola bei ihr zur Untermiete einzieht, reißen die alten Wunden auf.

Meine Meinung zur Autorin:
Beate Teresa Hanika, hat einen packenden Roman geschrieben, in dem es um schmerzhafte Erinnerungen geht. In leisen, behutsamen Tönen ,mit viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen erzählt sie uns Elisabetha Lebensgeschichte einer Jüdin. Einer Zeitzeugin einer schwierigen und düsteren unserer dunkelsten Epoche. Ihr Sprachstil ist schon fast Poetisch und tiefgründig. Sie gibt uns Einblicke in das Schicksalhafte Leben einer alternden Frau und derer toten Familie. Sehr gut kamen die Schuldgefühle und Ängste der überlebenden rüber, ihr Schmerz, der Verlust und das Gefühl des Verlassenseins. Ihre Sehnsucht nach der verlorenen Familie und warum sie als einzige überlebt hat. Der Versuch sich mit der Freundin ihrer Enkelin anzufreunden um zu zueinanderzufinden und zu vergeben.

Meine Meinung zum Inhalt:
Sehr schön hat sie Elisabeth beschrieben, ob als Kind oder bis zur Alten Frau. Man spürte oft die bedrückende Stille des Hauses, ihre Erinnerungen und hörte die Stimmen der ermordeten Schwestern, die im KZ Dachau starben. Die Schwestern begleiten einem durchs ganze Buch beim Lesen. Man lauscht Elisabeths Gesprächen die sie mit Rahel und Judith führt, es ist so als wären sie lebendig und präsent, einfach Alterslos. Ihre Jugendliebe Franz, begleitet uns häufig. Oft saß man mit ihr unter dem Alten Marillenbaum, man sah ihn blühen, schmeckte die reifen Früchte und der Duft der köstlichem Marillenmarmelade stieg einem in die Nase. Auch die Tänzerin Pola ihre Untermieterin und einzigste Freundin ihrer Enkelin Rachel, versucht Elisabetha nahe zukommen, den auf ihr und ihrem Bruder Adel lastet große Schuld . Das ihr beider Gewissen belastet, besonders Adel muss Abbitte leisten . Nach und nach blickte man hinter die Fassade von Hass und den alten Wunden die wieder aufrissen durch Polas Einzug. Eine Geschichte voller überraschender Wendungen. Elisabetha hat viele Verluste hinnehmen müssen, ihrer Eltern, ihre Schwestern umgekommen im KZ. Die Liebe zu Franz die keine Erfüllung finden durfte, der Verlust durch einen tragischen Brand von ihrer Tochter Esther und Enkelin Rahel. Man lernt Elisabeth verstehen warum sie sich in eine andere Welt flüchtet, wo alle noch lebendig sind.

„ Ein Buch das mich Nachdenklich machte und für Versöhnung wirbt „