Rezension

Der Epos geht weiter

Magier - Trudi Canavan

Magier
von Trudi Canavan

Bewertet mit 4 Sternen

Nach ihrem großen Erfolg in der Schlacht gegen die Pentadrianer kehrt Auraya nach Si zurück. Unter den Siyee ist eine schwere Krankheit ausgebrochen und breitet sich mit rasender Geschwindigkeit aus. Auraya braucht die Hilfe ihres alten Freundes Leiard, um damit fertig zu werden. Doch dieser kämpft mit einem dunklen Geheimnis und als er es Auraya enthüllt, treten die Götter auf den Plan...

Derweil wird Imi, die Prinzessin des Meeresvolks der Elai, vom Plünderern entführt und gerät in die Hände der Pentadrianer. Und Emerahl begibt sich auf die Suche nach weiteren Unsterblichen, mit denen sie sich in ihrem schon lange währenden Kampf gegen die Götter verbünden kann.

 

Der zweite Band der „Zeitalter der Fünf“-Trilogie präsentiert sich ähnlich umfangreich wie sein Vorgänger. Wie auch zuvor laufen zahlreiche Handlungsstränge parallel und der Autorin gelingt es wieder einmal, über diese konsistent den Überblick zu behalten und ihnen allen gerecht zu werden.

In diesem Band bekommt der Leser endlich Einblick in die zweite von der Autorin geschaffene Rasse, den Elai, einem zurückgezogenen Meeresvolk. Nicht nur durch deren entführte Prinzessin, sondern auch durch Reivan, eine magisch unbegabte Denkerin, die in die Priesterschaft aufgenommen wird, bekommt der Leser umfangreichere Einblicke in die Religion der Pentadrianer als im ersten Band.

Auch die anderen Unsterblichen, welche Emerahl ausfindig macht, stellen sich als nicht minder interessant heraus als sie selbst.

 

Meiner Meinung nach ist der zweite Band damit schon deutlich packender als der Erste (der mich zu sehr an die „Gilde der schwarzen Magier“ erinnert hat). Doch auch dieser weist seine Längen auf, was hier ebenfalls dem Umfang geschuldet ist.

 

Auch einige andere Dinge sind mir hier negativ aufgefallen:

Gegenüber dem ersten Band hat die Fortsetzung eine gewisse Inkonsistenz. Die Probleme, welche die Siyee noch im ersten Band hatten - in sozialer Hinsicht, ohne hier zu viel verraten zu wollen – sind schlichtweg nicht mehr vorhanden oder viel mehr ohne wirklich ersichtlichen Grund fast schon ins Gegenteil verkehrt.

Auch die Tatsache, dass Auraya zu Beginn des Buchs ein Hospital eröffnet, lässt einen unweigerlich wieder an Sonea denken (und in meinem Fall die Augen rollen). Dieses spielt allerdings zunächst nur noch eine untergeordnete Rolle.

 

Ansonsten hat mir der zweite Band besser gefallen als der Erste. Die zirklischen Götter werden endlich etwas differenzierter und zeigen sich von einer Seite, die den Leser zum Nachdenken über ihre Unfehlbarkeit anregt. Und, zugegeben, das Ende hält noch eine wirkliche Überraschung bereit.

Man merkt allerdings, dass dieses Werk auch sehr betont das Ziel hat, auf den dritten Band hinzuarbeiten, denn vieles wird offen gelassen, von dem man bereits ahnt, dass es ihm Finale seine Vollendung findet. Die Lust zum weiterlesen animiert dieses Werk also besser als sein Vorgänger.