Rezension

Der erste Fall für Georg Stadler und Liz Montario

Schwesterlein, komm stirb mit mir - Karen Sander

Schwesterlein, komm stirb mit mir
von Karen Sander

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Frau wird in ihrer eigenen Wohnung brutal ermordet und dabei grausam zugerichtet. Bei den Untersuchungen stellt sich heraus, dass die Ermordete als Mann zur Welt kam. Hauptkommissar Georg Stadler erinnert sich an einen ähnlichen, weiter zurückliegenden Fall. Deshalb bittet er die Psychologin Liz Montario um Hilfe. Sie soll einschätzen, ob die Taten auf das Konto eines Serienmörders gehen könnten. Stadler ahnt nicht, dass Liz seit einiger Zeit Drohbriefe bekommt, die sie nicht unbeachtet lassen kann. Denn der anonyme Schreiber scheint ihre Vergangenheit genau zu kennen. Als der nächste Mord geschieht, scheint sich die Theorie eines Serienmörders zu bestätigen. Doch Liz hat ihre Zweifel....

Meine Meinung

Der Einstieg in diesen ersten Band einer Thriller-Serie, um den Ermittler Georg Stadler und die Psychologin Liz Montario, gelingt mühelos. Denn ohne lange Eingewöhnungszeit befindet man sich sofort an einem bluttriefenden Tatort und beobachtet entsetzt, mit welcher unglaublichen Brutalität der Täter vorgegangen ist. Dass in diesem Thriller nicht an blutigen Details gespart wird, sollten zartbesaitete Gemüter vor dem Lesen also besser einkalkulieren.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, wobei die Haupthandlungsstränge sich auf Stadlers Ermittlungen und Liz Montarios Perspektive konzentrieren. Alte Zeitungsberichte und Rückblicke in die Vergangenheit der Psychologin sorgen zusätzlich dafür, dass das Interesse am Geschehen durchgehend gehalten wird. Sie liefern außerdem genug Material für die eigenen Ermittlungen. Relativ kurze Kapitel, die an entscheidenden Stellen stoppen, führen dazu, dass man förmlich in den Sog der Ereignisse gerät und sich nur ungern vom Gelesenen lösen mag. Überraschende Wendungen sorgen zunächst dafür, dass sich die Spannung ins Unermessliche steigert.

Die aufgebaute Spannung lässt auf ein spektakuläres Finale hoffen. Doch leider bestätigt sich diese Hoffnung nicht, denn zu einem recht frühen Zeitpunkt lässt sich das Ende bereits erahnen. Bedauerlicherweise gibt es auch keinen überraschenden Showdown mehr. Da sogar ein loser Handlungsfaden zurückbleibt, wirkt das Thrillerende leider etwas enttäuschend.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen allerdings spannend unterhalten gefühlt, sodass ich über altbewährte Ermittlerklischees, die die Handlung zuweilen etwas unglaubwürdig wirken ließen, großzügig hinwegsehe. Ich vergebe vier von fünf Bewertungssternen und eine Leseempfehlung für Thrillerfans. Das eine Sternchen ziehe ich ab, da ich mir vom Ende deutlich mehr erhofft hatte. Trotzdem bin ich gespannt auf den nächsten Fall von Stadler und Montario und werde den beiden auf jeden Fall treu bleiben.