Rezension

Der erste Fall für Kriminalinspektor Max Heller.

Der Angstmann - Frank Goldammer

Der Angstmann
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

          Dresden Noir im Sumpf des Verbrechens und mörderischer Kälte.... "Was glaubst du, macht der Krieg aus uns Menschen?"  Nur wenige Minuten hatten gereicht, um aus einer kalten, stillen Kriegswinternacht ein Inferno zu machen. Heller war allein in einer ihm völlig fremden Welt. Das war nicht mehr seine Stadt, nicht mehr sein Stadtviertel, nicht mehr die Straße, die er vorhin noch entlanggerannt war. Es schien nicht einmal mehr sein Planet zu sein. Ein starker atmosphärischer Krimi vor beeindruckender Kulisse und einem sympathischen Ermittler. Dresden 1944: Eine Stadt in Trümmern und es ist einer der kältesten Winter des Jahrhunderts. Ein brutaler Frauenmörder wird gejagt. Kriminalinspektor Heller ist in den Wirren des letzten Kriegswinters einem grausamen Frauenmörder auf der Spur, der die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Nicht nur sein Vorgesetzter legt ihm bei seinen Ermittlungen Hindernisse in den Weg. In der beispiellosen Bombennacht am 13. Februar 1945 kommt es zum dramatischen Höhepunkt. Toll inszenierter Krimi mit geschichtlichem Hintergrund, fast nüchtern suggeriert der Autor Sachbuchcharakter mit hohem Spannungsfaktor. Frank Goldammer erzählt mit dem ersten Fall Max Hellers nicht nur eine brillante Kriminalgeschichte sondern bettet diese trefflich gleich mehrfach in die jüngere deutsche Vergangenheit ein. Er erzählt diese Geschichte so authentisch, lebendig und echt, von einer grausigen Mordserie im zerbombten Dresden, dass man sich sofort in diese Zeit versetzt fühlt und meint zusammen mit dem Protagonisten durch die zerstörte Stadt zu laufen. Eisig und packend!  Max Heller ist ein sehr sympathischer, sehr raubeiniger Kommissar, der sich nicht gerne in eine Gruppe integriert sondern lieber auf eigene Faust ermittelt. Dabei hält auch er sich nicht immer ganz direkt an die legalen Mittel. Gerade diese ganzen unterschiedlichen Typen, mit denen er zusammenarbeitet, machen diesen Kriminalroman ausgesprochen lesenswert. Doch nicht nur die Qualität des Falles als solcher, sondern auch die historischen Fakten machen dieses Buch äußerst lesenswert. Ein fabelhafter authentischer Kriegskrimi, dessen Spannung sich neben der politischen Düsternis aufbaut, bewegend und verstörend zugleich. Großartig recherchiert und packend bis zum Ende! Historisches Kopfkino vom Feinsten. Ziehen Sie sich warm an: Frank Goldammers Thriller erzählt vom bitter kalten Winter 1944, und zwar so realistisch, dass Sie den Frostbeulen näher sind als der Gänsehaut. Authentizität und gute Recherche, toll geschrieben, ein spannender Krimi bestens zu empfehlen. Trümmerliteratur, Thriller: Dieser Krimi ist von allem ein bisschen. Das Faszinierende des Buches ist die Schilderung des zerstörten Dresdens, für die der Autor offenbar viel recherchiert hat. Und ganz besonders widmet er sich in kleinen Beobachtungen und geschickt eingewebten Charakterstudien auch der Verfasstheit der Deutschen im Jahr null. Gerade für die Leser, die das zerstörte Deutschland nicht mehr selbst oder nur als Kleinkind erlebt haben, sind Goldammers Beschreibungen des damaligen Lebens sehr interessant! Atmet viel Lokalkolorit und Zeitgeschichte. Ein höchst lesenswertes Stück deutscher Kriminalliteratur,  ein handwerklich solider, spannender Pageturner.