Der Finger in der richtigen Wunde!
Nach langer "Reitabstinenz" versuche ich auf dem Rücken der Pferde das Glück dieser Erde zu finden. Das angestaubte Wissen gehört erneuert, da sich auch in dieser Spate immer etwas verändert und so machte ich mich auf die Suche nach guter Literatur. Wenn man sich als interessierter Laie auf die Suche macht, wird man mit reiterlichen und pferdischen Informationen förmlich überfordert. Dabei sich gut zu orientieren fällt schwer. Zuerst habe ich mich gefragt: "Was will ich mit der Reiterei erreichen?" Ich, als Wiedereinsteigerin, habe den Wunsch mein Können auf zu frischen und korrekt zu erweitern. Was heißt das im Detail? Vorallem meinen Sitz am Pferd zu optimieren und eine gute Einheit mit dem Pferd zu werden. Alle anderen Themen, wie etwa "Welchen Reitstil reite ich in Zukunft? Welche Spate (Hobby, ggf. etwas Tunier...) des Reiten strebe ich an?..." werden sich mit der Zeit finden. Und da es sich um ein Lebewesen handelt das ein eigenes Fortbewegungsmuster hat, war es mir wichtig dieses richtig zu verstehen. Zu diesen Thema bin ich auf das Buch "Finger in der Wunde - Was Reiter wissen müssen, damit ihr Pferd gesund bleibt" von Dr. med. vet. Gerd Heuschmann gestoßen.
Dieses Buch hat sieben Kapitel und fasst 142 Seiten. Heuschmann zeigt auf in welche grausame Richtung der Pferdesport gegangen ist um für die Menschen interessant zu bleiben. Dabei zieht er nicht einen Bereich der Reiterei zur Verantwortung (z.B.: Züchter, Reiter, Ausbildner, Richter...), sondern jeder bekommt Kritik in diesen Buch. Ich, als Laie und Leser fand diese Aussage fair und berechtigt! Der Teil mit der anatomischen Grundlage des Pferdes fand ich sehr interessant. Anfangs war es für mich etwas schwer mit den Fachbegriffen etwas anfangen zu können, aber mit diversen Nachforschungen im Internet wurde es nach und nach ersichtlicher für mich. Anschließend kam die heutige Ausbildung der Pferde unter die Lupe. Dabei zeigte er gut auf wie schnelllebig unser Leben geworden ist und wie sehr die viel zu jungen Pferde dabei verheizt werden. Diverse Fotos und Zeichnungen sind gute Anschauungsmaterial um das Geschriebene besser zu verstehen. Neben der Anatomie und der Ausbildung von Pferden stellt er Fragen die zum Nachdenken anregen sollen und müssen. Und zu guter Letzt zeigt er die tierärtzliche Aspekte vor, die meist keine Diagnose haben sondern wo man die Ausbildung der Pferde hinterfragen muss, da die Tierärzte keine offensichtliche Erkrankung erkennen können.
FAZIT
Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für jeden Reiter, Reitlehrer, Ausbildner, Züchter, Richter... sein! Es zeigt auf mit welcher Brechstangengewalt manche Pferde leiden. Denn man sollte sich vor Augen halten: "Pferde haben keinen Laut für Schmerz - stellen Sie sich mal vor wie "laut" es auf so manch einem Abreiteplatz der großen und kleinen Turnieren wäre, wenn diese wundervollen Geschöpfe das Maul nicht nur wegen einer zu harten Hand aufmachen würde..." (Zitat von Seite 128). Ich fand dieses Buch sehr lehrreich und kann es mit guten Gewissen weiter empfehlen. Mit der Hoffnung das immer weniger Pferde "gerollt" werden.