Rezension

Der Funke sprang nicht über

Das Paradies des Doktor Caspari - Andrea Grill

Das Paradies des Doktor Caspari
von Andrea Grill

Bewertet mit 3 Sternen

Dr. Caspari hat eine Leidenschaft, eine fast ausgestorbene Falterart, die Calyptra Lachryphagus, kein prächtiger, sondern eher ein unscheinbaren Schmetterling.  Mit einem Stipendium kommt er auf eine exotische Tropen-Insel um die letzten dieser Art zu suchen. Jahre vergehen, immer tiefer gräbt er sich in den Tropenwald, bis er einige Raupen findet. Mühevoll gelingt es ihm Falter zum Schlüpfen zu bringen, denn er hat ihr geheimnisvolle Nähr-quelle entdeckt: menschliche Tränen.

Doch die Beschaffung ist mühsam, Beerdigungen gibt es wenig, auch seine Putzfrau kann er nicht jedes Mal zum Weinen bringen, sein ganzes Trachten ist auf die Falter und ihre Nahrung gerichtet. Im Lauf der Zeit hat er einige Freunde gefunden, da ist Heinrich - ein geheimnisvoller Europäer, der ihn generös nach Auslaufen des Stipendiums finanziell unterstützt. Der Besitzer der Tankstelle, Mr. Pants, ist ebenfalls ein Freund und Ratgeber und natürlich Mrs. Banerjee, seine Putzfrau, die viel mehr kann, als Caspari denkt.

Obwohl wie ein Bericht gegliedert: Caspari beschreibt seine Suche, die Schwierigkeiten, die wissenschaftliche Arbeit, ist die Sprache des Buches  poetisch. Es gibt wunderbare Beschreibungen der Insel, der Menschen, der Stimmungen. Aber nun kommt der Knackpunkt, ich habe keinen Zugang ge-funden. Seite um Seite habe ich gehofft, dass der Funke überspringt, aber vergeblich. Auch den Schluss fand ich bemüht.

Ich hoffe aber, dass das schön gestaltete Buch Leser findet, denen der Zugang zu diesem Roman besser gelingt.