Rezension

Der größte Magier der Geschichte

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow
von Rainbow Rowell

Bewertet mit 3 Sternen

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow

Simon Snow ist der mächtigste Zauberer der britischen, wenn nicht so gar der gesamten, Zaubererwelt. Das wäre er jedenfalls – könnte er seine Zauberkraft denn überhaupt unter Kontrolle halten. Dabei wird er so dringend gebraucht, nicht nur um die Zaubererwelt vor einem Bürgerkrieg zu bewahren, sondern auch um den Hinterhältigen Schatten zu stoppen. Und dann ist da natürlich auch noch Baz, Simons gemeiner Zimmergenosse, der im neuen Schuljahr einfach nicht mehr auftaucht. Simon hat alle Hände voll zu tun, an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen – und begegnet dabei seinen tiefsten Abgründen.

 

Meine Meinung

Eigentlich war Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow nur als Teil des Buches Fangirl von Rainbow Rowell gedacht, eine Fan Fiction, die sich die Protagonistin des Romans ausdachte. Aber Simons Geschichte ist besonders, eine sehr selbstständige und abgewandelte Story, angelehnt an die berühmte Harry Potter Reihe.

Die Geschichte setzt in Simons siebten und letztem Schuljahr an, das er auf der Watford Schule für Zauberei verbringen soll. Wie oft beschrieben wird, hat Simon in seinen vorherigen Schuljahren wohl schon häufiger Probleme gehabt, über die man im Laufe des Buches immer mehr erzählt bekommt. Obwohl dieser unbekannte Hintergrund zuerst ziemlich verwirrend wirkt, gibt sich Rowell große Mühe, den Leser in ihre Geschichte einzuführen. Da sie die Reihe an die Harry Potter Bände anlehnte und kaum neue Wesen einführte, konnte man sich recht schnell zurecht finden und mit Simon und seiner unkoordinierten Magie miteifern. Trotzdem hatte ich an vielen Stellen Mühe zu folgen, was weniger an dem unbekannten Hintergrund, sondern viel mehr an den Beschreibungen lag. Man merkte, dass sich Rowell besser in realistischeren Geschichten auskennt, denn oft waren die spannenden Szenen viel zu wenig beschrieben oder zu schnell abgehandelt. Und jedes Mal schien Simon mehr Glück als Verstand zu haben (was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber hinderlich für den Spannungsaufbau dieser Geschichte war). Zwischendurch musste ich mich teilweise durch die Handlung schleppen, weil ich entweder nicht verstand, was passierte oder weil einfach gar nichts passierte. Zur Mitte hin schien sich die Geschichte dann langsam von seinem Vorbild Harry Potter zu lösen und einen eigenen Handlungsstrang zu folgen – was die Geschichte zwar ein wenig spannender machte, mich aber noch immer nicht ganz mitnehmen konnte. Und das Ende war dann zwar sehr clever gemacht, aber wieder so verwirrend beschrieben, dass ich kaum mitkam.

Hinzu kam, dass die Charaktere auch eher undurchsichtig blieben. Simon selbst schien kaum eigene Gedanken zu haben, denen man als Leser folgen konnte, sondern er machte einfach immer alles, was ihm gerade so in den Sinn kam. Darum blieb man als Außenstehender bei seinen Handlungen eher auf der Strecke. Ebenso empfand ich Penelope und Agatha, Simons Freundinnen, als sehr sprunghafte und verwirrende Charaktere, die sich irgendwie nicht auf einen Standpunkt einigen konnten. Mein Liebling war dagegen Baz: auch aus seiner Sicht waren einige Kapitel geschrieben und mir hatten es besonders sein Sarkasmus und die ganzen kleinen Stichelein angetan. Warum man ihn als Freund mögen sollte, weiß ich zwar nicht, aber mir war er in dem Gewusel an Undurchsichtigkeit am sympathischsten.

 

Fazit

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow ist eine schöne Fan-Fiction und ein ganz besonderer Zusatz zu Rainbow Rowells Fangirl. Trotzdem konnte mich das Buch weder besonders begeistern, noch war ich total enttäuscht. Es ist auf jeden Fall Potenzial da, auch wenn ich persönlich die Endmoral der Geschichte verpasst habe.