Rezension

Der große Stromkrieg, spannend erzählt

Die letzten Tage der Nacht - Graham Moore

Die letzten Tage der Nacht
von Graham Moore

Bewertet mit 5 Sternen

New York, Mai 1888, der aufstrebende Junganwalt Paul Cravath wird Zeuge, als ein Arbeiter in den Stromkreis gerät und stirbt. Es ist nicht nur die menschliche Tragödie, die ihn beschäftigt, denn Paul vertritt George Westinghouse gegen Thomas Edison in einem der spektakulärsten Patentstreits, den die Welt je gesehen hat. Wer ist der Erfinder der Glühbirne, ist Gleichstrom oder Wechselstrom das Produkt der Zukunft?

Drei schillernde Wissenschaftler, Edison, Westinghouse und Nikola Tesla, sind Gegner und Verbündete in wechselhafter Beziehung in diesem großen Stromkrieg. Juristische Finten, politische und wirtschaftliche Ränkespiele wechseln sich in rasantem Tempo ab. Paul Cravath hat alle Hände voll zu tun, seinen Mandanten zu seinem vermeintlichen Recht zu verhelfen. Daneben plagt ihn, um die Geschichte abzurunden, die Liebe zu der Opernsängerin Agnes Huntington, Mandantin und geschickte Strippenzieherin.

Paul ist als Figur wunderbar gezeichnet, für einen Anwalt ist er vielleicht untypischerweise immer versucht, moralisch und gerecht zu handeln. Der charismatische Edison sowie der geheimnisvolle und bisweilen skurrile Nikola Tesla beleben das Buch auf besondere Art.

Graham Moore verknüpft in seinem Roman wohl recherchierte Fakten und Fiktion auf eine so gekonnt kluge, humorvolle und einnehmende Weise. Nie hätte ich gedacht, dass Physik und Patentrecht so spannend sein kann.