Rezension

Der Kampf ums Überleben

Das Floß der Medusa
von Franzobel

Geschichtlich bin ich ja absolut interessiert, wobei das in meiner Schulzeit übrigens überhaupt nicht der Fall war. Aber jetzt schaue ich mir sehr gern historische Dokumentationen an und lese sehr gern Geschichten aus einer anderen Zeit. „Das Floß der Medusa“ von Franzobel ist ein geschichtlicher Roman, der den Untergang des damals sehr imposanten Schiffes begleitet und die anschließende Irrfahrt der Überlebenden auf einem manövrierunfähigen Floß beschreibt. Immer wieder schmückt der Autor die Geschichte mit uns heute bekannten Gegebenheiten und Persönlichkeiten aus, sodass die Geschehnisse für mich leichter nachvollziehbar werden. Da manch geschichtlichen Abhandlungen etwas zäh zu lesen sind, hatte ich auch bei dem Roman „Das Floß der Medusa“ zunächst eine ähnliche Befürchtung. Aber für mich hat sich das Buch leicht und flüssig lesen lassen. Der Autor Franzobel beschreibt bis ins kleinste Detail die Unwägbarkeiten der den ums Leben kämpfenden Personen, ja, bis hin zum Kannibalismus ist alles dabei. Das hat mich so sehr beschäftigt, dass ich mit meinem Mann eine kleine Diskussion darüber geführt habe. Zudem erinnert mich dieser Kampf ums Überleben ein bisschen an meine Diplomarbeit, worin ich mir die Frage stellte, wen ich rette, wenn ich nicht alle retten kann. Und ja, diese Diskussion spiegelt sich auch in dem Roman „Das Floß der Medusa“ wider. Dieser Roman hat meinen Gedankenschatz um einiges vergrößert. Auch wenn die Geschichte natürlich sehr tragisch ist, fällt es mir beinah ein wenig schwer, sie loszulassen.