Rezension

Der Kuss der Lüge (Bd.1) von Mary E. Pearson

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge
von Mary E. Pearson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

In der Nacht vor ihrer Hochzeit mit dem Prinzen von Dalbreck flieht Prinzessin Lia mit der Hilfe ihrer Zofe Pauline aus dem elterlichen Palast. Denn die eigensinnige Lia kennt ihren zukünftigen Gemahl nicht und weigert sich, das Unterpfand zu sein, das dem Reich Morrighan den erhofften Frieden mit dem Nachbarreich beschert. Die beiden fliehen in ein kleines Dorf wo sie als einfache Schankmädchen in einem Gasthaus Arbeit finden. Lia liebt das einfache Leben und genießt die Zeit ohne ihre Verpflichtungen als Prinzessin in vollen Zügen.

Doch der verschmähte Prinz kann die Abfuhr durch die Prinzessin nicht einfach auf sich beruhen lassen. Seine Neugier ist geweckt und so macht er sich auf die Suche nach Lia. Zeitgleich sucht jedoch auch ein anderer Mann nach ihr. Ein Auftragsmörder, der das Leben der Königstochter beenden soll. Lia fühlt sich zu beiden Männern hingezogen, auch wenn sie nicht ahnt, wer die Männer wirklich sind. Beide faszinieren die junge Prinzessin, doch nur einem von ihnen kann ihr Herz gehören…

Mein Eindruck:

 „Der Kuss der Lüge“ war für mich definitiv ein Must Read. Der Klappentext hat mich auf Anhieb neugierig gemacht und ich war über alle Maßen gespannt auf die Umsetzung der Geschichte. Den Einstieg hat eine kleine Karte der Reiche zu Beginn dann auch recht einfach gestaltet. Mary E. Pearson hat sich für einen leicht mittelalterlich angehauchten Ansatz entschieden, in der das Land von verschiedenen Königshäusern regiert wird. Gemischt mit einem Hauch Fantasy ergibt sich ein absolut rundes Gesamtpaket und eine passende Atmosphäre für die Handlung. 

Auf den ersten Seiten wird Lia vorgestellt, die mir als Protagonistin von Anfang an gut gefallen hat. Sie ist keine Prinzessin im klassischen Sinn und verabscheut die intrigante Politik am Hof ihrer Eltern. Lia setzt ihren eigenen Kopf durch, anstatt den Weisungen des Königspaars brav Folge zu leisten. Eine Rebellin, eine Anti-Prinzessin und auf alle Fälle eine Figur mit Charakter. Als erste Tochter ihres Hauses müsste sie eigentlich über eine besondere Gabe verfügen, doch bei Lia ist sie bisher noch nicht zutage getreten. So ganz wird jedoch im gesamten Verlauf der Geschichte nicht klar, was diese besondere Gabe eigentlich alles umfasst. Ich konnte mir einiges zusammenreimen und die Gabe scheint auf jeden Fall auch etwas mit Magie zu tun zu haben, aber ich hoffe doch sehr, dass die Autorin im Folgeband auf diesen Punkt noch genauer eingehen wird. 

Den Gegenpart zu Lia bilden die beiden Männer, denen sie im Gasthaus begegnet. Rafe und Kaden. Mit dem Klappentext im Hinterkopf ist natürlich schnell klar, dass einer von ihnen der Prinz und der andere der Attentäter sein muss. Beide bekommen auch eigene Kapitel, in denen sie abwechselnd mit Lia als Ich-Erzähler fungieren, doch auch hier versteckt sich kein Hinweis auf die Identität der beiden Männer. Wer von beiden wer ist, wird von der Autorin geschickt verschleiert. Mary E. Pearson versucht zudem immer wieder, ihre Leser auf eine falsche Fährte zu locken, sodass es wirklich schwer ist, die Rollen richtig zuzuordnen. Bis zur Auflösung bin ich mir nie hundertprozentig sicher gewesen, wer von beiden der Prinz und wer der Attentäter ist.  

In der ersten Hälfte muss ich aber leider sagen, dass mir sowohl Rafe als auch Kaden als Charaktere noch etwas zu unausgefeilt waren. Obwohl sie sich durch ihr Äußeres unterscheiden, hätten beide für mich doch ein und dieselbe Person sein können. Beide sind sich charakterlich so ähnlich, dass ich anfangs echte Probleme hatte, sie auseinanderzuhalten. Sie sind optisch perfekt, folgen Lia auf Schritt und Tritt und tun alles, um ihr endlich ein bisschen näher zu kommen. Erst ab der zweiten Hälfte haben beide Ecken und Kanten entwickelt, sodass es einem von beiden gelingt, den anderen im Kampf um Lias Herz auszustechen. Es deutet sich zwar ein Liebesdreieck an, doch Prinzessin Lia lässt es erst gar nicht so weit kommen, denn ihr ist schnell klar, für wen ihr Herz wirklich schlägt. 

Die Handlung an sich entwickelt sich wirklich vielversprechend und besonders zum Schluss kommt richtig Spannung auf. Obwohl ich besonders im Mittelteil noch vor einem großen Fragezeichen stand, in welche Richtung sich die Geschichte wohl entwickeln würde, bin ich mit dem Ausgang des ersten Bandes doch mehr als zufrieden. Deshalb fiebere ich nun schon dem Erscheinen des zweiten Teils entgegen und bin froh, dass ich bis Mai nicht mehr allzu lange warten muss ;) 

Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal