Rezension

Der letzte Stern

Der letzte Stern - Rick Yancey

Der letzte Stern
von Rick Yancey

Bewertet mit 3 Sternen

Die erste Welle brachte die Dunkelheit, danach kamen die Zerstörung und der Tod. Die vierte Welle hat das Vertrauen der Menschen weggespült und nun steht zu guter Letzt die fünfte Welle am Programm.

„Der letzte Stern“ ist der Abschlussband von Rick Yanceys Trilogie um das Ende der Menschheit und wie sie von Aliens vernichtet wird. 

Menschen sind tot, Häuser sind zerstört, ganze Städte liegen als ausgebrannte Gerippe brach, und die Menschen bringen sich gegenseitig um, weil dein bester Freund, eigentlich dein Feind sein kann.

Mitten in diesem Inferno gibt es nur mehr wenige Überlebende. Cassie, Ben und Evan stellen sich dem Kampf gegen das Ende, auch wenn ihr eigenes Leben der Preis dafür ist.

Die Handlung ist grandios! Rick Yancey hat ein wahnsinnig komplexes, düsteres und exzellent durchdachtes Szenario erschaffen, dass an Perfidität kaum zu überbieten ist. Die Menschheit wird systematisch von der Erde getilgt und die Aliens scheinen tatsächlich an alles gedacht zu haben. Wie soll sie sich gegen die Vernichtung wehren, wenn sie sich niemals zusammenschließt? Die fünfte Welle naht und damit wird die Erde letztendlich den Anderen gehören …

Trotz der großartigen Handlung hat mich der Autor mit seinen vielen Perspektivenwechseln verwirrt. Einmal ist man Cassie, dann wieder Evan, ist mit Ringer unterwegs oder bekommt von einem fremden Priester die Welt erklärt - ich glaube damit hätte die Spannung angeheizt werden sollen, jedoch hat es bei mir stark den Lesefluss gehemmt.

Denn von den Figuren sind meinem Empfinden nach nur die Sichtweisen von Cassie und Evan wirklich gut ausgearbeitet. Sobald ein Abschnitt aus ihrer Perspektive erzählt wurde, wusste ich, mit wem ich es zutun hatte. Bei den anderen Charakteren war es mühsam, sich zu orientieren und sich zu erinnern, wie diese Person ins Gesamtbild passt. Es ist wirklich schwierig, den Überblick zu behalten, weil die Vielzahl an Figuren auch noch zwei unterschiedliche Namen hat. Damit hat sich der Autor meiner Meinung nach selbst ausgebremst und das Lesevergnügen deutlich beeinträchtigt.

Schon im Mittelband ist mir dieses Punching-Ball-Verfahren negativ aufgefallen. Ständig wird man von einer Perspektive zur anderen und von einer Figur zur nächsten geworfen, dabei auch noch im Kreis gedreht, bis man ganz wirr im Kopf vor der Gesamthandlung steht. Ich hätte mir gewünscht, dass Yancey zu seinem ausgezeichneten Stil aus dem 1. Band zurückfindet, was leider nicht der Fall gewesen ist.

Das Ende hat mich doch im positiven Sinn überrascht und ich habe mich gefreut, dass der Autor Nägel mit Köpfen macht. Es wird dramatisch, es wird brenzlig und spannend zugleich, wobei aber die meisten Geheimnisse schon im Mittelband gelüftet sind.

Ob man sich den Abschlussband wirklich gönnen soll, kann ich nicht beurteilen. Ich denke, wer den Mittelband mochte, sollte auch noch das Ende miterleben, weil es von der Handlung her schon lohnenswert ist. 

Alles in allem finde ich es schade, dass Rick Yancey durch den wirren Stil meistens die Spannung aus seinem großartigen Endzeit-Szenario nimmt. Ich hätte es gern mehr genossen und mich an die Seiten fesseln lassen, was leider durch die zu abwechslungsreiche Erzählweise nicht möglich war. 

Die Trilogie:
1) Die fünfte Welle
2) Das unendliche Meer
3) Der letzte Stern