Rezension

"Der Literatur-Spaß-Thriller" (Sonntagszeitung)

Der Fall Jane Eyre - Jasper Fforde

Der Fall Jane Eyre
von Jasper Fforde

Bewertet mit 4 Sternen

Charaktere:
Thursday Next ist um die 40 und Agentin beim Special Operations Network in England – in der Einheit Literatur. Thursday geht voll und ganz in ihrer Arbeit auf, kann sich behaupten und ist schlagfertig.
Onkel Mycroft erfindet viele (un)nütze Dinge, ist wie ein verrückter Professor und deshalb etwas schräg drauf.
Landon ist ein ehemaliger Freund von Thursday, der mit ihr und ihrem Bruder im Krim-Krieg gedient hat.
Acheron Hades ist ein gesuchter und sehr gewitzter Verbrecher. Er möchte seinen hohen IQ gerne für Dinge, die ihm Spaß bereiten nutzen, weshalb er Verbrecher geworden ist.

 

Meine Meinung:
Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Thursday aus der Ich-Perspektive erzählt. Ab und zu schildern auch andere Charaktere die Geschehnisse, damit der Leser einen guten Überblick über die derzeitige Situation der Geschichte erhält. Thursday ist mir sehr sympathisch, weshalb es angenehm ist die Geschehnisse aus ihrer Sichtweise zu lesen. Trotz allem blieb die Protagonistin etwas distanziert.

„Der Fall Jane Eyre“ ist sehr literarisch gestaltet. Im England des Buches sind alle Menschen viel mehr literaturbegeistert. Es gibt viele Anhänger, die oft Orte mit literarischer Geschichte besuchen, z. B. dem Haus in dem Charlotte Bronte ihre Romane geschrieben hat. In Museen sind auch viele Originalmanuskripte zu sehen. Außerdem sind einige Schriftsteller als Urheber umstritten, weshalb viele Vermutungen angestellt werden und darüber diskutiert wird. In dem Roman kommen auch viele Details aus bekannten Werken vor, die durch Personen oder Begebenheiten eingebaut werden. Das wurde passend umgesetzt und ich finde es eine echt gute Idee, obwohl mir bestimmt so manche Verweise auf Klassiker der Weltliteratur entgangen sind, weil ich einige Werke nicht kenne.

Der Anfang der Geschichte war etwas verwirrend für mich. Vor allem die Sache mit dem Krim-Krieg, in dem Thursday, ihr Bruder und Landon gekämpft haben und der noch immer andauert, konnte ich nicht einordnen. Es hat mich genervt, wenn in den Nachrichten oder Gedanken von Thursday die Rede darauf kam und ich habe mich immer auf die Szenen in ihrem Berufsleben gefreut. Im weiteren Verlauf nimmt dies, glücklicherweise, auch mehr Raum ein. Die privaten Geschehnisse beziehen sich dann auch mehr auf ihre Familie, insbesondere ihrem Vater (ein ehemaliger SpecOps) und ihrem Onkel (der nützliche, aber auch absurde Dinge erfindet).

Der Klappentext und der Titel enthalten Spoiler für die Geschichte, obwohl das nicht wirklich störend ist. Auf das Buch „Jane Eyre“ wird öfter eingegangen, da es eine riesige Fangemeinde und ein bestimmtes Merkmal besitzt. „Der Fall Jane Eyre“ muss zwar erst am Schluss gelöst werden, jedoch ist er Teil eines großen Falles, weshalb es nicht so schlimm ist, dass der Leser schon weiß, um welches Buch es sich handelt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen, weshalb man durch die Seiten rauscht. Gestört hat mich, dass es viele Personen gab und ich im ersten Moment nie wusste, wer genau hinter dem genannten Namen steckt. Ein kurzes Personenregister hätte mir dabei sehr geholfen.

 

Fazit:
Die Sonntagszeitung bewirbt „Der Fall Jane Eyre“ mit den Worten: „Der Literatur-Spaß-Thriller“, was ich so nur unterschreiben kann. Der Roman lässt sich sehr leicht lesen und überzeugt mit unzähligen literarischen Details. Die vielen Charaktere und der Krim-Krieg haben mich gelegentlich verwirrt, was aber nicht allzu schlimm war. Ich freue mich auf mehr Fälle der LitAg Thursday Next.