Rezension

Der Papst hat einen Traum

Der Teufel in der Weihnachtsnacht - Charles Lewinsky

Der Teufel in der Weihnachtsnacht
von Charles Lewinsky

Bewertet mit 4 Sternen

„Der Teufel in der Weihnachtsnacht“ ist eine humorvolle und zugleich bitterböse Erzählung auf knapp 60 Seiten: In der Nacht vor Weihnachten schläft der Papst recht schlecht – er hat wieder einmal zu viel von Schwester Innocentias Christstollen genascht, der ihm jetzt schwer im Magen liegt. Plötzlich steht der Teufel an seinem Bett und kaum hat sich der Papst versehen, sitzt er schon neben Satan in dessen rotem Ferrari, braust durch die Nacht und erhält Nachhilfe in Sachen Betriebswirtschaft, Marketing und innovativer Personalführung. Denn der Teufel weiß natürlich wo der Schuh drückt: Der Kirche laufen die Schäfchen weg, das Image bröckelt, die Einnahmen sinken. Und so findet sich der Papst bald in einer Talkshow wieder, trifft einen Kirchenmobiliarvertreter, der einen elektronischen Beichtstuhl vorstellt und bekommt Werbespots präsentiert, die zum Beispiel das Beten wieder salonfähig machen sollen. Zum Glück ist aber alles nur ein Traum – oder vielleicht doch nicht? Lewinsky erzählt frech, mit Tiefgang und mit ganz viel schwarzem Humor. Eine hochamüsante Erzählung, kritisch Bezug auf das Kirchenmarketing in der heutigen Zeit nimmt, aber auf keinen Fall beleidigend ist.