Rezension

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Der Report der Magd

Der Report der Magd
von Margaret Atwood

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:

Amerika wie wir es kennen, existiert nicht mehr. Gilead ist das neue Amerika. Ein totalitärer Staat, in dem durch atomare Super-Gaus Frauen unfruchtbar geworden sind. Ein Land, in dem Frauen entmachtet werden und von der Regierung in verschiedene Gesellschaftsschichten unterteilt werden:

Es gibt Marthas, die den Haushalt führen, es gibt Mägde, die der gehobenen Klasse der Ehefrauen die Kinder gebären. Und es gibt „Tanten“, die die Tugendhaftigkeit der Mägde mit Argusaugen bewachen. Einen Ausweg gibt es nicht. Es sei denn, man zieht es vor zu sterben.

Desfred ist eine Magd. Ihr richtiger Name ist nicht mehr existent. Ihr neuer Name setzt sich zusammen aus der Silbe „Des“ und dem Namen des Mannes, dem sie unterstellt ist. Daraus ergibt sich „Magd Des Fred“. Ihre Aufgabe ist es, an ihren fruchtbaren Tagen dem Hausherrn zu Willen zu sein, um ihm und seiner Frau den geforderten Nachwuchs zu schenken.

Desfred hat durch das neue Regime alles verloren, was ihr lieb und teuer war: Ihr Zuhause, ihre große Liebe und ihre kleine Tochter. Und vor allen Dingen ihre Freiheit. Alles wurde ihr genommen. Sie hofft nach wie vor, eines Tages aus diesem Alptraum aufzuwachen, doch es scheint hoffnungslos….

Meine Meinung:

Was für eine bedrückende Dystopie. Die Geschichte, die von Margaret Atwood bereits 1985 erzählt worden ist und nun eine Renaissance durch die Serie „The Handmades Tale“ erlebt, lässt den Leser definitiv nicht kalt.

Das war das erste Buch, dass ich von ihr gelesen habe, aber es wird definitiv nicht das letzte Buch sein. Der Schreibstil ist sehr detailliert und abwechslungsreich. Die Geschichte ist mehr als düster.

Desfred ist eine Frau, die mit ihrem Schicksal hadert, aber bislang – trotz aller Widrigkeiten – noch nicht an dem Punkt angelangt ist, an dem sie aufgibt und sich ihrem Schicksal überlässt.

Sie sucht einen Ausweg, doch wem kann sie wirklich trauen? Genau das ist das Dilemma. Das System ist so durchdacht und ausgeklügelt, dass ein Entkommen tatsächlich unmöglich scheint. Trotz Widerstandsbewegung.

Die Geschichte springt viel in den Zeiten. Sie ist aus der Perspektive von Desfred geschrieben, welche oft in ihren Erinnerungen schwelgt und den Leser daran teilhaben lässt. Manchmal hat mich das beim Lesen ein wenig verwirrt.

Dazu die düsterne Atmosphäre der Geschichte. Ständig Angst vor Denunzierung und Tod. Niemandem wirklich vertrauen können.

Und übrig bleibt eine Geschichte, die ein beklemmendes Gefühl beim Leser zurücklässt. Zumindest mir ging das so. Die Geschichte regt zum Nachdenken an. Man kommt unweigerlich ins Grübeln. Die Vorstellung ein Leben ohne meine Familie, gänzlich fremdbestimmt, ohne jegliche Freiheit zu haben und ohne jede Hoffnung auf Veränderung, finde ich sehr, sehr erschreckend.

FAZIT: Eine großartige Dystopie von einer Meisterin der Erzählkunst. Ich bin jetzt schon ganz gespannt auf die Serie, die kenne ich nämlich noch gar nicht.

Ihr findet meine Rezension auch unter www.buchspinat.de