Der Roman hält nicht, was er verspricht
Bewertet mit 2 Sternen
Die vorwiegend positive Resonanz auf den Roman kann ich leider absolut nicht teilen. Der im Titel des Buches genannte Chor spielt in der gesamten Erzählung nur eine nebensächliche Rolle. Es wird wenig deutlich, welche Bedeutung dieser Chor eigentlich für die Frauen haben soll. Weite Teile der Geschichte versinken im oberflächlichem Bla Bla. Weder jegliche Beschreibungen vom Krieg oder den Folgen noch einzelne Geschehnisse weisen wirkliche Tiefe auf. Ebenso bleiben die Figuren dem Leser im wesentlichen fremd. Im historischem Bezug fehlt die Liebe zum Detail. Gerade eingezogen, aber sofort sind die Soldaten wieder auf Urlaub zu Hause - schwer vorstellbar. Solche Ungereimtheiten finden sich viele - für mich zu viele - in dem Roman.
Auch die ganze Erzählweise wirkt wenig durchdacht. Sowohl die Tagebucheintragungen als auch die Briefe wirken keineswegs authentisch. Ein Eintrag in ein Tagebuch liest sich nicht wie ein Roman, mit detaillierter Beschreibung der Situation und wörtlicher Rede. Auf die Vielzahl der Briefe kommt anscheinend auch nie Antwort von den Adressaten. Die Briefeschreiberinnen treten nie in den Dialog oder beziehen sich auf ein Antwortschreiben. Sehr seltsam!
Die ganzen Handlungsstränge sind klinisch und ohne jede Spannung erzählt und wirken auf mich oftmals sehr konstruiert. Es fehlt Tiefe, historisches Hintergrundwissen und vor allem lebendige Figuren, die den Leser berühren.
Mein Fazit des Romans, den ich nur mit großer Disziplin zu Ende gelesen habe, ist, eine vielversprechende Geschichte, die bedauerlicherweise unzählige Schwachstellen aufweist und dadurch sehr weit hinter meinen Erwartungen zurück.