Rezension

Der Roman hat mich in seinen Bann gezogen

After passion
von Anna Todd

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich schäme ich mich wirklich nie, für ein Buch das ich lese. Aber hier... ich gebe zu, das der Roman eigentlich alles, wirklich alles in sich vereint, was ich normalerweise ablehne. Vor allem die Darstellung der Beziehung von Tessa und Hardin. Das ist mehr als nervtötend. Eigentlich trennen und lieben sich die beiden so ziemlich jedes zweite Kapitel. Im Grunde passiert auf über 700 Seiten, kaum etwas anderes. Und obwohl Tessa weiß, das ihr diese Beziehung definitiv nicht gut tut, hört sie nicht auf, Hardin zu lieben und lässt immer wieder auf ihn ein. 

Die anderen Figuren sind im Grunde nur Statisten. Es treten jede Menge Namen auf, aber weshalb Tessa z.b so eine Enge Bindung zu Landon, seines Zeichens immerhin bald ihr bester  Freund und Stiefbruder von Hardin - aufbaut wurde mir nicht deutlich. 

Zu dem merkt man, wie prüde das Ganze manchmal ist... Tessa ist sooo unschuldig und naiv und der böse böse Hardin hat Tattoos und sogar Piercings. Und dann haben sie auch noch Sex  .. Sehr schockierend. ;)  Ok, zu Beginn sind diese Szenen durchaus heiß, aber nach und nach fragt man sich, ob die Autorin auch noch was anderes kennt. Denn irgendwie passiert hier das Ganze immer nach Schema F.    Ein bissl mehr Einfallsreichtum wäre hier ganz nett gewesen - aber das wäre dann vielleicht doch zu verrucht geworden. *gg*
Objektiv betrachtet ist die Handlung schon eher harmlos und brav. Wenn man mal davon absieht, das die Beziehung alles andere als gesund für beide Figuren ist. Das mag jetzt wertend sein, aber nachdem Tessa sich eigentlich immer wieder sehr schlecht fühlt, Hardin ihr durch sein widersprüchliches Verhalten alles nur noch schlimmer macht und er sich im Grunde auch nicht bessert, kann man nicht gerade verstehen, weshalb es zu keiner endgültigen Trennung kommt. Und dann Tessas Mutter...    Diese verhält sich wie eine Mutter aus einem anderen Jahrhundert. Sie will Tessa sogar vorschreiben, mit wem sie zusammen sein soll und glaubt das sie einer 18 Jährigen sogar vorschreiben darf, welche Kleidung sie tragen soll. Klar, kann man sich fragen wie Tessa sich verändert hat. Aber diese Reaktion. Ich gebe zu, das war schon sehr altmodisch. Vielleicht versteht man das besser, wenn man im amerikanischen Kontext lebt und das im Zusammenhang mit der amerikanischen Gesellschaft betrachtet. Da gibt es ja konservative Strömungen, die das vermutlich genauso sehen, wie Tessas Mutter. 

Es gibt noch drei weitere Romane, in denen die Frage ob die beiden Glücklich werden, weiter erörtert wird - darf ich darauf hinweisen,das Band zwei bereits von mir gelesen wurde?  *gg*
Irgendwie hat "After Passion" für mich einen ganz eigenen Sog entwickelt. Ich war selbst überrascht und bin mir immer noch nicht so ganz schlüssig darüber, weshalb ich nicht aufhören konnte zu lesen. Gerade weil mich das hin und her im Roman irgendwie auch fertig gemacht hat und anstrengend war. Es wirkte aber gerade hier auch durchaus glaubwürdig.