Rezension

Der Sohn des Schmiedes wird zum Magier

Mageborn: The Blacksmith's Son: The Blacksmith's Son
von Michael G. Manning

Bewertet mit 3 Sternen

Der 16-jährige Mort ist der Sohn des Schmiedes. Schon von Kindesbeinen an ist er mit Marc, dem Sohn des Herzogs von Lancaster, eng befreundet. Als er eines Tages Marcs Pferd aus dem Fluss rettet, indem er sich in dessen Geist hineinversetzt, sind beide Jungen aufgeregt. Besitzt Mort etwa magische Kräfte? In der Bibliothek des Herzogs möchten sie nach Erklärungen suchen. Weil in den nächsten Tagen andere Adelige zu Gast am Hofe sind, gibt Marc seinen Freund ebenfalls als Edelmann aus. So stolpert Mort unversehens in eine Woche voller Abenteuer, Intrigen, Geständnissen und Gefühlen hinein, die sein Leben ganz und gar verändert

Das Cover ist schlicht und wirkt durch die silbernen Ornamente edel. Der Titel ist jedoch etwas verwirrend. Vor allem erzählt das Buch die Geschichte von Mort, dem Sohns des Schmiedes. So lautet auch der englische Originaltitel. In der Geschichte kommt hingegen nur ein einziger dunkler Gott vor, der sich gegen Mort stellt. Der Untertitel „Das Erwachen“ bezieht sich wiederrum eher auf Morts magische Fähigkeiten, die er in diesem Buch zunächst entdeckt und dann ausbaut. Ich denke daher, der übersetzte Originaltitel wäre ausdrucksstärker gewesen.

Das Buch ist der erste Teil einer Serie und beschreibt Morts Entwicklung vom einfachen Kind eines Schmieds hin zu einem ernstzunehmenden Magier. Morts eher zufällige Entdeckung seiner Fähigkeiten und sein darauf folgenden Erstaunen wurde authentisch beschrieben. Recht schnell verlagert sich die Handlung auf die Burg. Dort werden zunächst weitere wichtige Nebencharaktere vorgestellt: Die schöne Dienstmagd Penny und Dorian, der Sohn des herzoglichen Seneschalls, mit denen Mort seit seiner Kindheit befreundet ist. Außerdem der Herzog von Lancaster, der Mort herzlich aufnimmt sowie Devon, ein Adeliger, der auf der Burg zu Gast ist und den sich Mort recht schnell zum Feind macht. Ich erhielt so schnell einen guten Überblick über alle Beteiligten.

Im weiteren Verlauf des Buches bestimmen vor allem drei Themen die Handlung. Dank einer erfolgreichen Recherche in der Bibliothek beginnt Mort, seine magischen Fähigkeiten zu trainieren. Das ging für meinen Geschmack ungewöhnlich leicht. Schon nach zwei Tagen beherrscht Mort mehrere magische Wirkweisen nahezu perfekt und setzt sie gekonnt ein. Diese vom-Niemand-zum-Superhelden-Wandlung war doch sehr rasant. Ein weiterer Handlungsstrang dreht sich um die Feindschaft zwischen Mort und Devon. Hier kommt es zu spannenden, dramatischen Auseinandersetzungen. Ein drittes Thema ist schließlich die Liebesgeschichte zwischen Mort und Penny. Auch hier entwickelt sich alles recht schnell, da sich die beiden seit ihrer Kindheit kennen hat mich das aber nicht so gestört wie Morts rasche autodidaktische Magierausbildung. Alle drei Themen werden vom Autor geschickt verknüpft, sodass sich eine stringente, nachvollziehbare Handlung ergibt, bei der ich dem Geschehen stets folgen konnte. Ein kleiner Kritikpunkt hier sind noch die häufigen Wiederholungen von Erkenntnissen oder Entscheidungen der Charaktere – es wirkt, als wäre das Buch ursprünglich kapitelweise veröffentlicht worden.

Um die Hintergründe von Morts Welt besser zu verstehen, beginnt jedes Kapitel mit Erläuterungen von Marcus dem Ketzer über das Wesen von Glaube und Magie. Hier erfährt der Leser alles darüber, wie zaubern funktioniert, wie die Welt der Magier aufgebaut ist und was Götter sind. Diese Erläuterungen waren zum Verständnis der Geschichte äußerst hilfreich, und die Verknüpfung mit der Handlung ist gut gelungen.

Dieses Buch ist meiner Meinung nach vor allem für Jugendliche geeignet. Die Kampfszenen sind sehr allgemein beschrieben und kurz gehalten, auf Liebesszenen wird in wenigen Sätzen hingewiesen. Für mich als junge Erwachsene war das zu kurz, gerne hätte man hier etwas mehr ins Detail gehen können. Vor allem der große Endkampf, den ich bei diesem dunklen Cover und einem ebenso düsteren Titel erwartet habe, ist enttäuschend ausgefallen.

„Dunkle Götter 1: Das Erwachen“ ist der solide Auftakt einer Serie rund um einen Magier. Die Grundidee und die Charaktere haben mir gefallen, die Handlung wies jedoch deutliche Schwächen auf. Hier ist noch viel Luft nach oben für den zweiten Teil der Serie. Da die Handlung insgesamt eher harmlos ist und auf Details verzichtet, ist das Buch für Jugendliche ab 13 Jahren gut geeignet.