Rezension

Der Sturm blieb aus

Passagier 23
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Martin Schwartz ist Polizeipsychologe. Vor fünf Jahren ist ihm das Schlimmste passiert, dass man sich vorstellen kann. Seine Frau und sein kleiner Sohn sind von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden, es soll Selbstmord gewesen sein. Er selbst befand sich in dieser Zeit als verdeckter Ermittler im Gefängnis.
Sein Leben hat seit diesem Unglück für ihn keinen Sinn mehr und er nimmt deshalb gerne Aufträge an, die ihn sein Leben kosten könnten.
Nach einem Anruf einer alten Dame die sich als Thrillerautorin bezeichnet, befindet er sich plötzlich an Bord der "Sultan of the Seas", dem Schiff das für seinen Zustand verantwortlich ist.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich mit ziemlich hohen Erwartungen an "Passagier 23" gegangen bin, denn ich habe schon einige tolle Bücher von Sebastian Fitzek gelesen.
Die ersten Seiten haben mich gefesselt und der Prolog versprach mir eine blutige Angelegenheit.
Im Buch hatte ich dann das Gefühl, dass dieser Prolog überhaupt nicht zur Geschichte passte. Obwohl auch dort hin und wieder Blut floss, würde ich die Story doch eher als Drama sehen und nicht als Psychothriller.
Mir hat die Geschichte gefallen und da es dort auch um Kinder geht, hat mich das Thema betroffen gemacht.
Ich finde es interessant, dass wirklich so viele Leute spurlos von Schiffen verschwinden und das die Reedereien das unter Selbstmord verbuchen. Niemals habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was passieren kann wenn sich so viele unterschiedliche Leute auf engstem Raum befinden und keine Polizei in der Nähe ist.
Die Charaktere auf der Sultan waren vielseitig und interessant. Martin Schwartz wirkt teilweise wie ein kranker Psychopath, scheint aber sein Herz am richtigen Fleck zu haben.
Seine Trauer merkt man ihm auch fünf Jahre später noch an und auf der Sultan erfährt er einige Dinge über seine Frau die er zwar vermutet, aber gleichzeitig verdrängt hat.
Immer wieder stellt man sich die Frage wer für die Zwischenfälle auf dem Schiff verantwortlich ist, denn es laufen mehrere Geschichten gleichzeitig.
Neben Martin ist auch die angebliche Thrillerautorin Gerlinde Dobkowitz interessant. Sie ist sehr skurril und auch witzig und lockert mit ihrer Anwesenheit die ganze Angelegenheit etwas auf.
Als Mutter würde ich mir gerne einige Mütter aus diesem Buch vorknöpfen und sie auseinander nehmen, denn einige scheinen nicht zu wissen was für ein Glück Kinder sind.
Im Epilog (nach der Danksagung) gab es dann noch ein paar Seiten die zum Prolog passten. Für mich war der Epilog überflüssig, denn auch wenn es im Buch dazu einmal kurz eine passende Anspielung gab, hätte man diese Seiten zusammen mit dem Prolog getrost über Bord werfen können.

Fazit:
Eine interessante und teilweise traurige Geschichte, die ich aber absolut nicht als Psychothriller bezeichnen würde. Ein Buch, dass seicht über das Meer schaukelt und bei dem man sich manchmal einen Sturm gewünscht hätte.