Rezension

Der Tanz der Dämonen konnte mich leider nicht überzeugen

Dance of Shadows - Yelena Black

Dance of Shadows
von Yelena Black

Bewertet mit 2 Sternen

Das Cover zeigt eine tanzende Frau mit einem ziemlich entrückten Gesichtsausdruck, deren Kleid aus Rosenblüten sich während des Tanzes auflöst. Ich finde die Darstellung merkwürdig und nicht sehr ansprechend – auch wenn ich im Nachhinein zugeben muss, dass das Cover ziemlich passend gewählt wurde.

Vanessa ist unter den wenigen Mädchen, die es geschafft haben, an der Juilliard School angenommen zu werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mädchen ist es allerdings weder der Wunsch nach Ruhm, noch das Tanzen, die sie zu Juilliard School gebracht haben. Sie will nur eines wissen: Warum hat ihre Schwester die Ausbildung abgebrochen – und wohin ist sie anschließend verschwunden.

Schon der düstere Prolog vermittelt dem Leser eine Ahnung von dem, was Vanessas Schwester passiert sein könnte. Eines ist auf jeden Fall sicher: An der Juilliard geht etwas Finsteres vor. Und diesen Eindruck hält Yelena Black dem Leser stets präsent: Durch kleine Andeutungen, belauschte Gespräche und der dunklen Unwissenheit.

Nach dem Prolog flacht die Geschichte allerdings ab. Und auch wenn die Idee von “Dance of Shadows” wirklich faszinierend ist und man Yelena Black zu Gute halten muss, dass sie es schafft, den Leser wirklich lange im Dunkeln zu halten, hat mich die Geschichte nicht überzeugen können. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu wenig Ballettliebhaberin bin, um die Geschichte wirklich genießen zu können; aber auch die Engstirnigkeit der Hauptperson hat mir etwas von der Lesefreude genommen. Meiner Meinung nach hätte sie den Andeutungen und Vorwürfen des Tanzschülers Justin viel eher nachgehen sollen (selbst, wenn sie dahinter nur Eifersüchteleien vermutet) – für mich hat sie den Grund für ihre Anwesenheit an der Juillard viel zu schnell vergessen, nachdem sie die Hauptrolle der diesjährigen Ballettaufführung angeboten bekommen und ihr Tanzpartner Zeppelin sein Interesse an ihr bekundet hat. Sicher sind das wirklich einschneidende Erlebnisse, aber ob man darüber das mysteriöse Verschwinden seiner Schwester vergessen kann? Immerhin ist diese weder die einzige Verschwundene noch die Letzte. Vanessas Tanzstunden und ihre Ausflüge mit Zeppelin haben mich dann manchmal wirklich zur Verzweiflung getrieben: Ich wollte wissen, was in den finsteren Ecken der Schule vorgeht – und diese Informationen habe ich nur sehr spärlich geliefert bekommen, die wenigsten durch Vanessa selbst.

Auch mit der Auflösung am Ende des Buches bin ich nicht ganz zufrieden: Sie ist zwar passend – und man kann sie auch mit dem Prädikat “glückliches Ende” versehen – mir persönlich war das Ende jedoch viel zu offen. Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, zumindest eine Andeutung über die langfristigen Ziele der Nekrotänzer erwartet und mir auch mehr Einsatz seitens der Lyrische Elite – der einzigen Hoffnung für die jungen Tänzerinnen – erhofft.

Damit hat mir das Buch trotz der tollen Ideen leider nicht überzeugen können. Mir persönlich hat es fast durchgängig an Tiefe gefehlt, sowohl was die Figuren, als auch was die Handlung angeht. Einzig mit der atmosphärischen Beschreibung, die einem die in der Ecke lauernde Finsternis stets bewusst gehalten hat, konnte Yelena Black bei mir punkten. Ich kann das Buch daher nur sehr bedingt empfehlen – vielleicht ist es eine gute Lektüre für fantasybegeisterte Ballettliebhaber.