Rezension

Der Tod als Zielgerade

Gott, du kannst ein Arsch sein - Frank Pape

Gott, du kannst ein Arsch sein
von Frank Pape

Bewertet mit 5 Sternen

Alles beginnt so harmlos mit einem grippalen Atemwegsinfekt, der nicht weggehen will. Stefanie erfährt als Teenager, dass sie Lungenkrebs hat, und zwar in einem Stadium, in dem man ihn nur noch palliativ behandeln und nicht mehr heilen kann. Ihr bleibt allenfalls noch ein Jahr zu leben. Diese Zeit nutzt das Mädchen, alles aufzuschreiben, was sie erlebt, denkt und fühlt. Hintergedanke ist dabei, dass Nicht-Vergessenwerden.

Man erfährt in dem Buch einerseits viel über Stefanies Umfeld, wie sie gelebt hat und welche Leute in ihrem Leben eine Rolle gespielt haben. Neben ihren Pferden sind da vor allem die jüngere Schwester Lola und Regina, eine Zimmergenossin aus dem Krankenhaus mit Brustkrebs.

Das Buch ist sehr salopp geschrieben und spart auch nicht mit Kraftausdrücken (und Druckfehlern...). Dafür ist es sehr emotional geschrieben und geht wirklich unter die Haut, da Stefanie ihre letzte Zeit extrem intensiv lebt!

Das Buch hat nur 130 Seiten, aber die haben es in sich und schaffen es, den Leser zu einem Perspektivenwechsel zu bringen.

Unweigerlich denkt man über sein eigenes (aktuell scheinbar unbegrenztes) Leben nach, und was man an Stefanies Stelle tun, denken und fühlen würde. Was man im Leben noch tun und erleben möchte und wer und was einem wichtig ist.

Man sollte jeden Tag so beginnen, als wäre es der Letzte...das habe ich schon so verdammt oft gehört, aber mit Stefanies Bericht bekommt der Spruch Inhalt.