Rezension

Der Trakt

Der Trakt - Arno Strobel

Der Trakt
von Arno Strobel

Bewertet mit 4 Sternen

Sibylle Aurich hat einen Alptraum: Ihr Sohn wird in ein Auto gezerrt und entführt. Als sie erwacht, muss sie feststellen, dass sie in einem Krankenhaus zu sein scheint, auch wenn das Zimmer sehr merkwürdig anmutet, es hat z. B. kein Fenster. Und auch ihr Mann Johannes und ihr Sohn Lucas sind nicht bei ihr - was ist passiert? Sie weiß lediglich noch, dass sie mit ihrer Freundin Elke essen war und auf dem Heimweg im Park niedergeschlagen wurden. Was genau ist geschehen?

Kurz nach ihrem Erwachen teilt ihr der Arzt Dr. Muhlhaus mit, dass sie 8 Wochen lang im Koma gelegen hat. Soweit scheint sie gut genesen zu sein, doch als sie den Arzt nach dem Verbleib ihres Mannes und Sohne fragt, teilt dieser ihr mit, dass sie gar keinen Sohn hat. Jede ihr gestellte Frage des Arztes kann sie beantworten - sie scheint geistig gesund zu sein, doch sie beharrt darauf, dass sie einen Sohn hat. Dr. Muhlhaus beschließt, dass Sibylle weiter im Krankenhaus verbleiben muss, da sie in ihrer verqueren Welt, in der sie der Meinung ist, ein Kind zu haben, sich und andere gefährden könnte. Doch Sibylle gelingt es, den Arzt nieder zu schlagen und zu fliehen. Nur mit einem Krankenhausnachthemd bekleidet, tritt sie die Flucht an und hat Glück. Rosemarie Wengler sieht die junge Frau von ihrem Auto aus und hilft ihr.

Rosemarie bringt Sibylle nach Hause zu ihrem Mann. Dieser scheint sie nicht zu erkennen, doch Sibylle verschafft sich energisch Zugang zu ihrem Heim. Als sie sich umzieht, sieht sie, dass auf dem gemeinsamen Hochzeitsbild eine andere Frau abgebildet ist. Warum? Als sie herausfinden will, was hier gespielt wird, wird sie von zwei Polizisten erwartet, Kriminalkommissar Martin Wittschorek und Kriminaloberkommissar Oliver Grohe. Es gelingt Sibylle nicht, zu beweisen, dass sie sie ist und wird von daher von den Beamten mitgenommen. Ihre gelingt abermals die Flucht, doch noch immer weiß sie nicht, was passiert ist und warum jeder behauptet, sie hätte keinen Sohn, obwohl sie genau weiß, das Lucas existiert. Sibylle ist auf sich allein gestellt, lediglich Rosemarie steht ihr hilfreich zur Seite. Gemeinsam versuchen sie, das Geheimnis um Sibylle zu ergründen. Dann nimmt Christian Rössler mit Sibylle Kontakt auf, denn auch seine Schwester behauptete, bevor sie verschwand, dass auch sie ein Kind hätte. Wird es den Beiden gelingen, das Geheimnis um die vermeintlichen Kinder zu lüften?

Ein überaus faszinierendes Katz-und-Maus-Spiel! Der Plot wird aus der Sicht von Sibylle geschildert. Immer wieder fragt sich der Leser, was wahr ist und was Einbildung. Die Figuren wurden sehr detailliert und facettenreich in Szene gesetzt, ganz besonders gut hat mir hier Rosemarie gefallen, ein absolutes Original (60 Jahre alt, gefärbte Haare, unternehmenslustig und dennoch, hart wenn es darauf ankommt). Der Schreibstil war leicht und verständlich zu lesen, vermochte es aber nicht, mich dermaßen zu fesseln, wie es bei "Das Wesen" der Fall war. Dennoch gehe ich schon jetzt stark davon aus, dass das nicht das letzte Buch war, das ich von dem Autoren gelesen habe.