Rezension

Der Wahnsinn

Schlaflied - Cilla Börjlind, Rolf Börjlind

Schlaflied
von Cilla Börjlind Rolf Börjlind

Bewertet mit 5 Sternen

„Schlaf, du kleines Weidenkind, denn es ist noch Winter“.

Dieses Lied singt Muriel einem Flüchtlingskind vor, das sie bei sich in Obhut genommen hat. Die beiden wissen es nicht, aber sie helfen sich gegenseitig. Denn Muriel ist drogenabhängig und das Kümmern um Folami tut ihr gut.

 

Als in den Wäldern von Smaland ein toter Junge gefunden wird, beginnt das Team um Olivia Rönning zu ermitteln. Aber erst beim Auftauchen der nächsten beiden Toten, ebenfalls Kinder, kommen sie auf eine erste Spur: Organtransplantationen. Und es scheint einen Zusammenhang mit Folami zu geben. 

 

 

Was für ein Buch! Von der ersten bis zur letzten Seite eine Spannung zum Nägelkauen!

Dazu tragen auch wieder die verschiedenen Handlungsstränge bei, die sich allerdings bald verweben. Ganz besonders authentisch fand ich diesen Fall, weil aktuelle Geschehnisse eingeflochten werden und die Not der Straßenkinder von Rumänien thematisiert wird.

 

Börjlinds Charaktere sind wieder überaus lebendig und sympathisch. Sie sind nicht eindimensional, sie haben Schwächen und Sehnsüchte. Und handeln auch mal aus dem Bauch heraus. Tom, der ehemalige Obdachlose, lebt jetzt auf einem Hausboot, zusammen mit Luna. Doch manchmal ist ihm alles zu viel, dann verzieht er sich auf eine einsame Schäre. Dennoch ist er da, wenn er gebraucht wird und steht seinen Mann.

 

Ein besonderes „Zuckerl“ finde ich den Prolog, den man lange nicht versteht. Erst mit dem letzten Satz wird dieser aufgeklärt.

 

Der Schreibstil der Autoren fesselt einfach und ich hoffe, es gibt noch weitere Fälle mit Stilton und Rönning, auch wenn einige Andeutungen im Buch darauf hin deuten, dass es vielleicht der letzte Fall gewesen sein könnte.

 

Fazit: Eigentlich sollte eine Warnung auf das Buch: nur in die Hand nehmen, wenn man viel Zeit zum Lesen hat, man kann es nämlich nicht aus der Hand legen.