Rezension

Der Weg in ein neues Leben

Der Pub der guten Hoffnung - Alexandra Zöbeli

Der Pub der guten Hoffnung
von Alexandra Zöbeli

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihres Sohnes müssen Sam und Hannah Berger damit zurechtkommen, dass Felix zwei Menschen in einem Amoklauf umgebracht hat. Kann man mit einem solchen Wissen weiterleben, können die Ehepartner in ihrem Schmerz einander stützen, oder bricht ihre Partnerschaft auseinander? Während Hannah Hilfe in einer psychiatrischen Anstalt sucht und ihren Ehemann nicht sehen möchte, bricht Sam zu einer Auszeit in Wales auf. Dort findet er endlich die Ruhe, die er benötigt, und er kann sich Gedanken machen darüber, wie sein Leben weiterhin aussehen kann.

Die Autorin Alexandra Zöbeli stellt in ihrem Roman nicht den Amokläufer selbst in den Mittelpunkt, sondern die unmittelbaren Angehörigen, die mit dem Schmerz über den Tod eines geliebten Menschen, aber auch dem Unverständnis über die Tat selbst sowie dem Hass der Umwelt fertig werden müssen. Dunkelheit und Verzweiflung überschatten zunächst alles, das kommt sehr gut heraus in diesem Buch. Einen Weg zurück ins „alte Leben“ gibt es nicht mehr, und jeder Versuch, ein „neues Leben“ aufzubauen, ist mit vielen Mühen behaftet, ohne die Garantie auf Erfolg. Auch in diesem Roman gibt es keinen einfachen Weg für Sam und Hannah, immer wieder tun sich neue Steine auf, wenn jeder von ihnen einen Funken Hoffnung hegt. Einfühlsam und gut nachvollziehbar legt die Autorin die Beweggründe der Protagonisten dar, auch wenn dabei immer wieder mal die Gefahr droht, ins Kitschige abzudriften. Absolut unpassend fand ich die Sexszenen im Buch, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Manches ist auch sehr vorhersehbar, doch das Thema hat das Buch trotzdem sehr interessant bleiben lassen.

Insgesamt ist die Geschichte gut durchdacht, und auch wenn das Buch an manchen Stellen durchaus gekürzt werden könnte, habe ich damit spannende Lesestunden verbracht. Deshalb gibt es von mir 4 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung.